Deutsches Herzzentrum

Stiftungsrat entscheidet über großes Herzzentrum

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Andreas Abel
Das Hauptgebäude des Deutschen Herzzentrums Berlin auf dem Campus Rudolf Virchow der Charité am Augustenburger Platz (Wedding)

Das Hauptgebäude des Deutschen Herzzentrums Berlin auf dem Campus Rudolf Virchow der Charité am Augustenburger Platz (Wedding)

Foto: imago stock / imago/Schöning

Am Donnerstag sollen die Weichen für eines der wichtigsten medizinischen Projekte der kommenden Jahre in Berlin gestellt werden.

Berlin. Wenn am Donnerstag der Stiftungsrat des Deutschen Herzzentrums Berlin (DHZB) zu einer Sondersitzung zusammenkommt, soll er die Weichen für eines der wichtigsten medizinischen und wissenschaftlichen Projekte der kommenden Jahre in Berlin stellen. Es geht um eine Leuchtturmeinrichtung. Auf der Tagesordnung steht die Entscheidung über den Aufbau eines großen universitären Herzzentrums als gemeinsames Projekt von DHZB und Charité. Dort wollen die Partner ihre Einrichtungen der Herz-Kreislauf-Medizin zu einer wissenschaftlichen, klinischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Einheit zusammenführen. Sie soll eine optimale Patientenversorgung gewährleisten, aber auch bei Forschung und Lehre international an die Spitze rücken.

Über die Gründung dieses Universitären Herzzentrums haben Charité und DHZB mehrere Jahre verhandelt. Kurz vor Weihnachten 2017 sah es so aus, als ob das Fusionsprojekt nicht zustande kommt. Die Beteiligten erklärten die Gespräche für beendet – ohne Ergebnis. Der entscheidende Streitpunkt war, wer beim Wirtschafts- und insbesondere beim Investitionsplan des gemeinsamen großen Herzzentrums im Konfliktfall letztlich das Sagen hat. Zwischen Weihnachten und Neujahr wurde dann doch erneut verhandelt, wobei offensichtlich auch ein „Weckruf“ des Regierenden Bürgermeisters und Wissenschaftssenators Michael Müller (SPD) eine große Rolle spielte. Am 10. Januar schließlich gaben Charité-Vorstandschef Karl Max Einhäupl, der Ärztliche Direktor des DHZB, Volkmar Falk, sowie Michael Müller die Errichtung des Universitären Herzzentrums bekannt. Am DHZB, eine Stiftung bürgerlichen Rechts, hat aber der Stiftungsrat das letzte Wort.

Hauptstandort des künftigen Herzzentrums wird der Campus Rudolf Virchow der Charité in Wedding sein, auf dem auch das DHZB seit 30 Jahren beheimatet ist. Dort ist ein Neubaukomplex in zwei Bauabschnitten geplant, der voraussichtlich 250 bis 300 Millionen Euro kosten und insgesamt sieben bis zehn Jahre Bauzeit erfordern wird. Dem Neubau ist die Sonderisolierstation der Charité im Weg, sie muss verlagert werden, soll aber auf dem Virchow-Campus bleiben. Diese Station für hochinfektiöse Patienten mit derzeit 20 Betten ist überregional bekannt, dort werden Patienten behandelt, die etwa an Ebola oder Pocken erkrankt sind oder bei denen der Verdacht auf eine solche Erkrankung besteht und die nach dem Seuchenschutzgesetz besonders isoliert werden müssen. Zuletzt wurden dort vor drei Jahren Ebola-Verdachtsfälle behandelt.

Die Verlagerung ist kostspielig. Je nachdem, über wie viele Betten die Station künftig verfügen soll, werden bis zu 20 Millionen Euro veranschlagt. Zehn Millionen Euro stehen zunächst für die Verlagerung bereit, das hat der rot-rot-grüne Senat auf seiner Klausurtagung in der vergangenen Woche beschlossen. Möglicherweise wird es künftig nur noch zehn bis zwölf Betten geben, darüber verhandeln Mitte Februar Charité und Gesundheitsverwaltung.

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