Berlin. Stephanie Rosenthal, die neue Direktorin des Martin-Gropius-Baus, will Künstler mit ihrem Atelier temporär in das Museum holen. Sie sollen als Mitwirkende in das Zentrum des Ausstellungsprogramms rücken und neue Präsentationsformen entwickeln, kündigte die 46-Jährige Museumsmanagerin am Montag in einem ersten „Grußwort“ an. Im März steht sie für Interviews zur Verfügung, zuvor möchte sie erst einmal ihr Team und den Betrieb im Kreuzberger Ausstellungshaus kennenlernen.
Rosenthal, bisher Chefkuratorin an der Londoner Hayward Gallery, hat zum 1. Februar das Amt des langjährigen Museumsdirektors Gereon Sievernich übernommen.
Als erste Künstlerin kommt bereits in diesem Monat die Amerikanerin Wu Tsang, Jahrgang 1982, nach Berlin – ein Jahr lang wird sie im zweiten Stock ihren Projektraum einrichten. Sie setzt sich viel mit Fragen der Identität auseinander. Diese Räume sollen regelmäßig für das Publikum geöffnet werden, so Rosenthal. „Von engen zeitlichen und räumlichen Begrenzungen befreit, wird Wu Tsang das Konzept ,Ausstellung‘ neu skizzieren und 2019 präsentieren.“ Neben dieses Ateliers möchte Rosenthal die archäologischen Sammlungspräsentationen fortführen und diese mit gegenwärtigen Fragestellungen verknüpfen.
Als erste Schau ist von April bis Juli eine Vorstellung des Filmwerks der kubanisch-amerikanischen Künstlerin Ana Mendieta (1948–1985) geplant. Im September soll eine umfassende Werkschau der 1964 geborenen südkoreanischen Künstlerin Lee Bul folgen, die sich mit ihrem provokanten Werk international für Aufsehen sorgt.
Zuerst aber möchte die gebürtige Münchnerin einige architektonische Veränderungen vornehmen, um mehr Licht in das Gebäude zu lassen und es dem Denkmalschutz gemäß zu öffnen. Neben den Ausstellungsräumen werden auch das Restaurant und die Buchhandlung modernisiert.