Flughäfen in Berlin

Insolvenz bremst Wachstum an Berliner Airports

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Thomas Fülling
Der Airport in Tegel

Der Airport in Tegel

Foto: dpa

Die Zahl der Flugbewegungen ging um 2,5 Prozent auf 275.014 Starts und Landungen zurück. Besonders der TXL ist betroffen.

Berlin. Das Air-Berlin-Aus hat den Berliner Flughäfen kräftig die Bilanz verhagelt. Nach Jahren überdurchschnittlicher Zuwachsraten fiel das Wachstum im vorigen Jahr deutlich geringer aus. Insgesamt 33,3 Millionen Passagiere sind an den beiden Hauptstadtairports Tegel und Schönefeld abgefertigt worden, damit wurde das Ergebnis von 2016 (32,9 Millionen Fluggäste) gerade einmal um 1,3 Prozent übertroffen. Die Zahl der Flugbewegungen ging gar um 2,5 Prozent auf 275.014 Starts und Landungen zurück, wie die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) am Dienstag mitteilte.

Besonders spürbar ist das Ende von Air Berlin, die den Flugbetrieb am 27. Oktober 2017 endgültig einstellte, am einstigen Heimatflughafen TXL. Nachdem in Tegel bereits im November gut 21 Prozent weniger Passagiere gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat abgefertigt wurden, fiel das Minus im Dezember mit 24,8 Prozent noch deutlicher aus. Vor dem Insolvenzantrag im August hatte Air Berlin in Tegel noch einen Marktanteil von 45 Prozent. Den Ausfall konnten andere Fluggesellschaften nicht kompensieren.

So hatte die Lufthansa auf ihrer Route nach Frankfurt am Main im November und Dezember zeitweise sogar Jumbojets vom Typ Boeing 747-300 eingesetzt, dennoch mangelte es insbesondere im innerdeutschen Flugverkehr an Plätzen. Schwerer wog das Air-Berlin-Aus bei den Langstreckenverbindungen. Lufthansa sprang zwar mit einer täglichen Direkt-Verbindung von Tegel nach New York ein. Doch Air Berlin war zuvor zweimal am Tag in die US-Metropole geflogen, zudem auch nach Miami, Chicago und zeitweise nach San Francisco. Bereits Anfang Oktober entfielen die täglichen Verbindungen nach Abu Dhabi.

Andere Fluglinien sollen den Ausfall ausgleichen

Flughafengesellschaft und VisitBerlin hoffen nun, dass andere Airlines die Air-Berlin-Verluste schrittweise ausgleichen. Hoffnungsträger ist vor allem die britische Billig-Fluggesellschaft Easyjet, die am 5. Januar eine eigene Basis in Tegel eröffnete. Von dort aus werden zunächst mit Düsseldorf, Frankfurt am Main, München und Stuttgart vier innerdeutsche Ziele angeflogen. In Europa fliegt Easyjet von Tegel aus 15 Ziele an, darunter Paris, Rom, Zürich, Wien und Budapest. Weitere Verbindungen ab Tegel sind für die Sommersaison geplant. 25 Maschinen will Easyjet bis zum Herbst in Tegel stationieren und könnte damit dann annähernd das einstige Air-Berlin-Flugprogramm anbieten.

Auch die Lufthansa-Tochter Eurowings hat angekündigt, ihr Angebot ab Tegel deutlich auszubauen. Neben der Verbindung nach New York sollen im Frühjahr vielleicht weitere Fernziel hinzukommen. Auch der irische Billigflieger Ryanair, in den vergangenen Jahren Wachstumsmotor in Schönefeld, will künftig Flüge ab Tegel anbieten. Einen konkreten Starttermin dafür haben die Iren bisher noch nicht genannt.

Air Berlin unter dem Hammer
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