Marode Schießstände

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Polizeipräsident Kandt

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach einer Anzeige gegen den Polizeipräsidenten Klaus Kandt (Archiv)

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach einer Anzeige gegen den Polizeipräsidenten Klaus Kandt (Archiv)

Foto: Christian Kielmann

Nach einer Anzeige in Bezug auf die maroden Polizei-Schießstände ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Polizeipräsident Klaus Kandt.

Berlin. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen den Berliner Polizeipräsidenten Klaus Kandt eingeleitet. Kandt wird vorgeworfen, mitverantwortlich für die maroden Schießstände bei der Berliner Polizei zu sein. „Wir ermitteln gegen Kandt wegen möglicher Körperverletzung im Amt und Verstoß gegen das Chemikaliengesetz“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Freitag.

Die Ermittlungen gegen den Polizeipräsidenten wurden jedoch nicht von Amts wegen aufgenommen, sondern weil ein unbekannter Dritter Anzeige gegen Kandt erstattet hatte. In dem Fall ist die Staatsanwaltschaft zunächst verpflichtet zu ermitteln, ob die Vorwürfe begründet sind oder nicht.

Wegen der schadstoffbelasteten Schießstände wird auch bereits gegen Vize-Präsidentin Margarete Koppers sowie gegen „mehrere Beschuldigte aus der Polizeiführung“ ermittelt, sagte Steltner. „Wer ist verantwortlich? Das ist eine schwere Frage.“ Jahrelang konnte die Polizei wegen des Verdachts auf Giftstoffe in der Luft in vielen Berliner Schießständen nicht trainieren. Es ging um Rückstände des Schießpulvers, die wegen schlechter Belüftung nicht abgesaugt wurden, sowie um asbestbelastete Baustoffe. Eine Studie im Auftrag des Senats soll nun klären, ob es auch gesundheitliche Folgen gab.

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( dpa/BM )