Wohnungsmangel

Bausenatorin kämpft für Wohnungen statt Büros in Mitte

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Joachim Fahrun
Die Berliner Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Die Linke) (Archiv)

Die Berliner Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Die Linke) (Archiv)

Foto: Britta Pedersen / dpa

Die WBM wollte 160 Wohnungen bauen - wegen Auflagen des Bezirks Mitte plant sie dort jetzt Büros. Die Bausenatorin will das verhindern.

Berlin. Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke) macht sich für ein Wohnhochhaus stark, das die städtische Wohnungsbaugesellschaft WBM an der Köpenicker Straße plant. Dabei geht es wie so oft in Fragen des Wohnungsbaus um einen Konflikt mit dem Bezirk.

Denn das Unternehmen hat wegen Auflagen des Bezirksamtes Mitte beschlossen, den 13-Geschosser an der Ecke zur Michaelikirchstraße nur als Bürohaus zu bauen. Das würde etwa 80 neue Wohnungen in der Innenstadt kosten, davon die Hälfte zu reduzierten Mieten.

„Wir brauchen die Wohnungsbaugesellschaften als Bauträger für Wohnungen und nicht für Büros“, sagte die Senatorin am Mittwoch. Der Senat werde sich in die Diskussion einschalten. Die WBM wollte ursprünglich auf einem 40 Meter breiten Streifen vor dem langgestreckten 12-geschossigen Plattenbau östlich der Brückenstraße insgesamt 160 Wohnungen realisieren. Neben einem dreigeschossigen Riegel entlang der Köpenicker Straße ist an der Grundstücksecke ein Punkthochhaus geplant.

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Für die Wohnungsbauer wäre das Risiko hoch

Das Bezirksamt hat aber Bedenken wegen des Lärms, den das gegenüberliegende Heizkraftwerk Mitte und einige Clubs verursachen würden. Deshalb sollte erst nach dem Bau des Hochhauses der Krach neu gemessen und dann entschieden werden, ob eine Wohnnutzung zulässig sei oder nicht. Vorstand und Aufsichtsrat der WBM wollen sich auf dieses Risiko jedoch nicht einlassen und sehen nun vor, den Turm gewerblich zu nutzen. Für Büros wären die Lärmauflagen nicht so streng.

Lompscher arbeitet an Hochhausleitbild für Berlin

Die Bausenatorin äußerte Verständnis für diese Position. Ein Wohnhaus werde anders gebaut als eine Gewerbeimmobilie, kein Unternehmen könne mit solch einer Unsicherheit Millionen Euro investieren. Lompschers Schlagrichtung geht daher in Richtung des Bezirks und seiner Entscheidung in Sachen Lärm.

Gleichzeitig arbeitet Lompschers Verwaltung an dem Hochhaus-Leitbild für Berlin. Dieses soll festlegen, in welchen Gegenden der Stadt höhere Gebäude grundsätzlich zugelassen werden könnten. Wo das geschehen soll, wird noch diskret behandelt, um Bodenspekulation nicht anzuheizen.

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