Berlin. Weil die Mietpreise immer weiter steigen, will der Senat die Mieten von Hartz-IV- und Sozialhilfeempfängern stärker bezuschussen.
Einkommensschwache Haushalte sollen in Berlin künftig mehr Geld zum Wohnen bekommen. Rund 273.000 Haushalte, die von Hartz IV oder Sozialhilfe leben, erhalten derzeit Geld für Unterkunft und Heizung. Bei gut der Hälfte davon lag die Miete aber über den Zuschüssen, wie die Landesregierung am Dienstag erklärte. Nun wird nachgebessert. Die Ämter sollen ab 2018 etwas höhere Mieten als bisher komplett übernehmen.
Mietzuschüsse werden grundsätzlich nur bis zu einer bestimmten Grenze gezahlt. Kostet die Wohnung mehr, müssen die Menschen die Mehrkosten - mit einigen Ausnahmen - selbst tragen oder umziehen. Die neuen Regeln berücksichtigen nun zum Beispiel den Mietspiegel 2017, wonach die Mieten in der Hauptstadt wieder deutlich gestiegen waren.
Senat will auch bei der Übernahme von Heizkosten nachbessern
Ein Beispiel: Für einen Alleinstehenden in einer 50-Quadratmeter-Wohnung werden bisher 364,50 Euro als Richtwert für die Bruttokaltmiete akzeptiert. Nun sollen es 404,00 sein. „Ich bin froh, dass mit der Neuberechnung der Richtwerte die Mieten von rund 86.000 Bedarfsgemeinschaften wieder vollständig übernommen werden können“, teilte Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) mit.
Die Kosten, die Jobcenter und Sozialämter übernehmen, stiegen damit zwischen 7 und 17 Prozent, sagte Breitenbach laut Mitteilung. Laut Modellrechnung der Senatssozialverwaltung liegen die Mehrkosten bei rund 18,5 Millionen Euro für 2018 und 20,2 Millionen Euro für 2019. Auch bei der Übernahme von Heizkosten soll nachgebessert werden. Wie sehr war zunächst nicht bekannt.
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dpa