Der öffentliche Gesundheitsdienst in Berlin (ÖGD) soll mehr Personal bekommen. Bis zum Ende der Legislaturperiode 2021 werde die Zahl der Vollzeitstellen in den Gesundheitsämtern der Bezirke um rund 400 auf 2033 erhöht, teilte Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD) am Dienstag nach der Senatssitzung mit.
Allerdings haben die Gesundheitsämter bereits heute das Problem, nicht alle Stellen besetzen zu können. Von den derzeit vorhanden 1631 Stellen seien rund 150 vakant, räumte Kolat ein. Allein 48 Ärzte würden die Gesundheitsämter gern einstellen – wenn sie denn geeignete Bewerber finden könnten. Hauptproblem ist die unattraktive Bezahlung. Ärzte können in städtischen Krankenhäusern bis zu 1000 Euro pro Monat mehr verdienen.
„Diese Ungleichbehandlung werden wir aufheben“, kündigte Kolat an. Zunächst sollen Spielräume genutzt werden, die die Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) ermögliche, etwa über eine Einstufung der Mediziner in höhere Tarifgruppen. Grundsätzlich sei aber eine pauschale Lösung nötig, betonte die Senatorin. Ziel sei die Gleichstellung mit Ärzten in Krankenhäusern. Der Senat habe Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) beauftragt, dazu Gespräche mit der TdL zu führen.
Der Senat will künftig Jobs im öffentlichen Gesundheitsdienst offensiver bewerben, etwa auf Messen und mit Anzeigen in Fachzeitschriften. Eine zentrale Ausschreibung soll ebenfalls helfen, das Fachkräfteproblem zu lösen. Neben Ärzten fehlen unter anderem Sozialpädagogen sowie Logopäden und Ergotherapeuten. Im kommenden Jahr sollen zunächst die 150 offenen Stellen besetzt werden, der Zuwachs folgt dann von 2019 an.
Aufgaben der Gesundheitsämter sind unter anderem der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst, der Jugendpsychiatrische Dienst, Zahnärztlicher und Sozialpsychiatrischer Dienst, der Infektionsschutz und die Hygieneüberwachung der Krankenhäuser sowie die Impf- und Familienberatung.