Wieder sorgen in Berlin betrunkene Autofahrer für schwere Unfälle. Der Todesfahrer Stepans K. erhält einen Haftbefehl.
Schon wieder Alkohol am Steuer, schon wieder zwei schwere Unfälle. Und wieder sind junge Männer verantwortlich. Nachdem am Freitagabend ein Mann mit 2,5 Promille und ohne Fahrerlaubnis in eine Tram-Haltestelle in Friedrichshain gerast war und dabei eine Frau getötet hat, ist es in der vergangenen Nacht abermals zu Unfällen mit betrunkenen Fahrern gekommen. Auch ein Carsharing-Auto war wieder beteiligt.
Beide Unfälle ereigneten sich in der Nacht zum Sonntag im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, teilte die Berliner Polizei am Sonntag mit. Ein 21 Jahre alter Mann war mit zwei Freunden gegen 1.40 Uhr in einem Carsharing-Auto der Marke „DriveNow“ auf der Berliner Straße im Ortsteil Wilmersdorf unterwegs. An der Kreuzung zur Konstanzer Straße verlor der junge Mann die Kontrolle über seinen Wagen. Er soll mit stark überhöhter Geschwindigkeit gefahren sein. Das Fahrzeug kam dadurch so stark ins Schleudern, dass es sich überschlug.
Unfallfahrer hatte 1,3 Promille
Der Fahrer selbst erlitt bei dem Unfall leichte Verletzungen, die er nicht medizinisch behandeln lassen wollte. Seine beiden 19 und 21 Jahre alten Mitfahrer trugen ebenfalls leichte Verletzungen davon, die im Krankenhaus ambulant behandelt wurden. Bei dem Unfall wurden zwei weitere Fahrzeuge durch herumfliegende Fahrzeugteile beschädigt und eine Straßenlaterne. Eine anschließende Alkoholkontrolle der Polizei ergab bei dem Fahrer einen Atemalkoholwert von 1,3 Promille. Die Polizei zog daraufhin den Führerschein ein, der junge Mann musste sich einer Blutentnahme unterziehen.
Der Fall ist einer von vielen Fällen in den vergangenen Monaten, in denen meist junge, männliche Fahrer ihre Carsharing-Wagen zu Waffen werden lassen: gegen sich selbst und andere.
Zu betrunken um zu pusten
Bei einem weiteren Unfall gegen 1 Uhr trauten die Polizisten ihren Augen kaum: Ein 25 Jahre alter Unfallfahrer war so betrunken, dass er viermal daran scheiterte, ins Atemalkoholgerät zu pusten. Der Mann zeigte bereits erhebliche körperliche Ausfallerscheinungen. Die Polizei bekam ihn nur mit großer Mühe in die Gefangenensammelstelle, wo er ausnüchtern sollte. Wie hoch sein Alkoholwert tatsächlich war, müsse der Bluttest zeigen, sagte eine Sprecherin der Polizei. Zuvor hatte der Mann auf der Joachimsthaler Straße die Kontrolle über seinen Opel verloren. Er kam von der Straße ab und fuhr mit dem Wagen gegen zwei Betonpoller, die auf dem Mittelstreifen standen.
Die Wucht des Aufpralls war so stark, dass das Auto die Poller verschob, einer davon wurde auf ein parkendes Fahrzeug geschleudert. Anschließend soll sich der Mann vom Unfallort entfernt haben. Das Auto stellte er wenige Meter vom Unfallort entfernt ab und ging zu Fuß weiter. Polizisten nahmen den 25-Jährigen wenig später fest und zogen ebenfalls seinen Führerschein ein. Der Atemalkoholkontrolle stimmte der völlig benebelte Mann freiwillig zu, sie auszuführen war er aber nicht mehr in der Lage.
Haftbefehl gegen den Todesfahrer Stepans K.
Bei einem dritten Unfall in der Nacht war ebenfalls Alkohol im Spiel: Eine 48 Jahre alte und betrunkene Frau war am späten Sonnabendabend auf die Bülowstraße in Schöneberg gelaufen, vermutlich ohne auf den Verkehr zu achten, wie die Polizei mitteilte. Sie wurde dabei von einem schwarzen Mercedes erfasst. Rettungskräfte brachten die Frau mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus. Der 58 Jahre alte Autofahrer blieb unverletzt. Die Bülowstraße war nach dem Unfall für etwa zwei Stunden gesperrt.
Derweil stellte ein Richter gegen den mutmaßlichen Todesfahrer von Friedrichshain am Sonntagabend einen Haftbefehl aus. Seit dem Unfall war er in Polizeigewahrsam. Nach Informationen der Berliner Morgenpost handelt es sich bei dem Mann um den 25 Jahre alten Stepans K.