Karl Max Einhäupl steht zwei Jahre länger an der Spitze der Charité. Der Aufsichtsrat des Universitätsklinikums hat den 70-Jährigen am Freitag erneut zum Vorstandsvorsitzenden bestellt. Sein Vertrag wird nun bis Mitte 2020 verlängert. Der Beschluss fiel nach Informationen der Berliner Morgenpost einstimmig, offiziell verkündet wurde die Personalie nicht. Dem Vernehmen nach sollen die zwei Jahre genutzt werden, um in Ruhe einen Nachfolger für Einhäupl zu finden.
Der Neurologe, gebürtiger Münchner, kam 1992 nach Berlin und wurde Professor an der Humboldt-Universität. Von 1993 an war er Direktor der Klinik für Neurologie der Charité. Am 2. September 2008 trat er die Nachfolge von Detlev Ganten als Vorstandschef von Europas größtem Universitätsklinikum an. Unter seiner Führung hat die Charité ihren Ruf als international renommierte Einrichtung der Spitzenmedizin ausgebaut. Zudem erreichte sie zum siebten Mal in Folge den ersten Platz im Klinikranking des Nachrichtenmagazins „Focus“ und gilt daher als Deutschlands bestes Krankenhaus.
Karl Max Einhäupl, in Wissenschaftskreisen und in der Politik gleichermaßen gut vernetzt, steht aber auch dafür, dass die Charité den Weg aus tiefroten Zahlen gefunden hat. Seit 2011 schließt sie jedes Haushaltsjahr mit einem Überschuss in einstelliger Millionenhöhe ab. Das gelingt in Deutschland nur wenigen Universitätskliniken. Zudem bewältigt sie große Bauvorhaben im Zeit- und Kostenrahmen, zuletzt die 202 Millionen Euro Sanierung und Modernisierung des Bettenhochhauses in Mitte inklusive eines Neubaus für die Rettungsstelle und Intensivmedizin.
Tarifkonflikt mit Verdi noch nicht ausgestanden
Den Klinikmanager erwarten auch künftig große Baustellen – im übertragenen und im wörtlichen Sinn. Er muss weiterhin mit Politikern und Verwaltungen um Geld und Genehmigungen ringen, muss sich mit Krankenkassen, Ärzteverbänden und Gewerkschaften auseinandersetzen.
Noch nicht ausgestanden ist der Tarifkonflikt mit Verdi. Dort geht es um eine verbindliche Mindestbesetzung beim Pflegepersonal. Das kostet die Charité mehrere Millionen Euro pro Jahr, zudem sind Fachkräfte schwer zu bekommen. Eine große finanzielle Herausforderung stellt auch die geplante Überführung der Servicetochter CFM in komplettes Landeseigentum dar.
Damit soll eine Tariferhöhung bei den Gehältern einhergehen, hier droht dem Unternehmen sogar wieder ein Defizit. Bei den vielen Investitionsvorhaben, die alle Standorte betreffen, ragen die Neubauten für das Herzzentrum in Wedding und das Berliner Institut für Gesundheitsforschung heraus.