Berlin. Berlin und Brandenburg sowie die Bahn unterzeichnen eine Vereinbarung für den Ausbau des Schienennetzes bis 2030.

Eine S-Bahn, die von Berlin raus bis nach Velten oder Rangsdorf fährt; ein Regionalzug, der öfter nach Potsdam oder Cottbus verkehrt – solche Angebote könnten schon bald mehr sein als nur der Wunsch Zehntausender gestresster Berufspendler. Berlin und Brandenburg sowie die Deutsche Bahn AG haben sich darauf verständigt, künftig gemeinsam den Ausbau der Schienenwege in der Hauptstadtregion zu planen.

Eine Rahmenvereinbarung unter dem Titel „Entwicklungskonzept i2030“ wurde am Mittwoch von Berlins Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne), Brandenburgs Verkehrsministerin Kathrin Schneider (SPD) und dem für die Infrastruktur zuständigen Bahnvorstand Ronald Pofalla unterzeichnet. Schnelle Lösungen wird es aber nicht geben. Es gehe um die Entwicklung der Region in den nächsten 20 Jahren, sagte Ministerin Schneider.

Erklärtes Ziel ist es, die Erreichbarkeit der Metropole Berlin auf der Schiene zu verbessern. Denn bereits jetzt sind S-Bahnen und Regionalzüge oft hoffnungslos überfüllt. Abhilfe könnten mehr oder längere Regionalzüge oder eben zusätzliche S-Bahnverbindungen schaffen. Doch das gibt die Infrastruktur in vielen Bereichen nicht mehr her. „Das nach der Wiedervereinigung aufgebaute System von Regionalverkehrs- und S-Bahnlinien ist sehr erfolgreich, stößt jedoch zunehmend an die Grenzen der Kapazität der Infrastruktur“, heißt es in der Vereinbarung. Die auch klimapolitisch gewollte Erhöhung der Nutzerzahlen im öffentlichen Nahverkehr könne nur über eine „prioritäre Weiterentwicklung des Schienenverkehrs erzielt werden“.

Berlin setzt auf die S-Bahn, Brandenburg auf Regionalzüge

Konkrete Vorhaben wurden noch nicht beschlossen. Die Rahmenvereinbarung benennt aber acht Korridore, die für die Zukunftsfähigkeit der Hauptstadtregion „von großer Bedeutung sind“. Dazu gehört etwa der Bereich Spandau–Nauen, für den von Bahnkundenverbänden bereits seit Jahren Handlungsbedarf gesehen wird. Bislang haben sich die Länder dort eher gegenseitig blockiert. Während Berlin Pläne für eine Verlängerung der S-Bahn mindestens bis Falkensee (Havelland) vorantreibt, will Brandenburg lieber mehr schnelle Regionalexpresszüge bis in die Berliner City fahren lassen.

Die Länder wollen die ersten Planungsschritte für neue Gleise nun vorfinanzieren – um so die Realisierung zu beschleunigen. Zudem wird eine gemeinsame Steuerungsrunde mit der Bahn eingerichtet. Der Berliner Fahrgastverband Igeb begrüßte die Vereinbarung als dringend notwendigen Schritt. „Er kommt allerdings viel zu spät“, so Igeb-Sprecher Florian Müller. Kritisiert wird auch, dass die Länder bisher weder konkrete Finanzmittel, noch konkrete Zeitvorgaben für Projekte beschlossen haben.

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