Das Sony Center in Berlin wechselt erneut den Besitzer. Ein kanadischer Pensionsfonds und ein US-Investor erwerben den Büro- und Unterhaltungskomplex am Potsdamer Platz nach eigenen Angaben für rund 1,1 Milliarden Euro. Das vom Unterhaltungskonzern Sony auf dem früheren Todesstreifen der Berliner Mauer errichtete und nach vierjähriger Bauzeit im Juni 2000 fertiggestellte moderne Ensemble aus Stahl und Glas war erst 2010 an den koreanischen Pensionsfonds NPS verkauft worden. Damals, vor sieben Jahren, war von einem Kaufpreis von 572 Millionen Euro die Rede gewesen.
Es ist ein gutes Geschäft – zumindest für den Verkäufer. Denn Grunderwerbssteuer fließt dabei nicht. Denn es handelt sich nach Angaben eines Sprechers um einen Share-Deal, bei dem formell nicht die Häuser selbst gekauft werden, sondern Anteile an der Gesellschaft, die Immobilien hält.
Die im Herzen Berlins gelegene Immobilie geht nun an Oxford Properties, die Immobiliengesellschaft des Pensionsfonds der kanadischen Provinz Ontario. Junior-Partner der Transaktion ist die New Yorker Immobilieninvestmentgesellschaft Madison International Realty. „Wir freuen uns, dass das Sony Center Teil des hochwertigen globalen Portfolios von Oxford Properties wird“, sagte Oxford-Manager Paul Brundage, „und darüber, dass wir nun auch in Berlin investieren, einer der am schnellsten wachsenden und dynamischsten Städte Europas“. Scott Kim, Chef des Global Real Estate, NPS, sagte: „Dieser strategisch defensive Verkauf übertrifft unsere Erwartungen und wir werden weiter global selektiv in Immobilien investieren.“ Der Verkauf soll noch 2017 abgeschlossen werden.
Das Immobilieninvestmentunternehmen Hines hat für NPS einst den Ankauf des Sony Centers getätigt und führte Vermietung wie auch Investitionen durch, jetzt tätigte Hines den Verkauf auf Auftrag der Koreaner. Christoph Reschke, Co-Geschäftsführer von Hines in Deutschland, sagte: „Berlin ist einer der robustesten Märkte für Hines in Deutschland sowie Europa und wir freuen uns, unsere sektorübergreifende Aktivität hier weiter auszubauen.“
Das Sony Center besteht aus acht Bürohäusern mit 112.000 Quadratmeter Mietfläche. Es fällt besonders durch seine Kuppel auf, ein überdimensionales Zelt aus Stahl und Glas. In einem der Gebäude gegenüber der Philharmonie gelegen, befand sich ursprünglich die Europazentrale von Sony. Jetzt hat dort die deutsche Zweigniederlassung ihren Sitz. Die Konzernzentrale der Deutschen Bahn residiert im 103 Meter hohen Glastower. Zu den Hauptmietern zählen auch der Pharmakonzern Sanofi, das Land Berlin sowie das Coworking-Büro von WeWork Berlin und Facebook.
Center zieht jährlich rund acht Millionen Besucher an
Der deutsch-amerikanische Star-Architekt Helmut Jahn hatte das Sony Center mit den futurischen Gebäuden und dem lichtdurchfluteten Forum entworfen. Eine spektakuläre Ingenieursleistung ist die Dachkonstruktion: Das aufgefächerte Zeltdach aus Stoffbahnen ist mit Zugankern an dem Stahlring befestigt, der auf den umliegenden Gebäuden aufliegt. Laut Forum Event Management zieht das Sony Center jährlich rund acht Millionen Besucher an. An Spitzentagen sind es bis zu 35.000.
Das Immobilien-Ensemble hatte inzwischen schon mehrmals den Besitzer gewechselt. 2008 war das Sony Center an eine Investorengruppe aus Deutschland und den USA gegangen. Das Käufer-Konsortium bestand aus einem Immobilienfonds der Investmentbank Morgan Stanley Börsen-Chart, dem Düsseldorfer Immobilienkonzern Corpus Sireo und dem US-Unternehmen John Buck. Die Landesbank Baden-Württemberg finanzierte damals nach eigenen Angaben die fast 600 Millionen Euro schwere Transaktion.