Berlin

Nach Besetzung: Ein Wachdienst für die Volksbühne

Proben wieder aufgenommen. Erste Premiere am Sonnabend

Die Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz wird nach dem Ende der Besetzung von einem Wachdienst geschützt. Am Freitag sollten nach Angaben des Theatersprechers die Proben wieder aufgenommen werden. Um neue Störungen zu verhindern, kann das Gebäude aber nicht abgeschlossen werden. Denn wenn das Theater in Betrieb ist, müssen manche Türen zu öffnen sein, um Fluchtwege zu ermöglichen. Die über die Kassenhalle erreichbaren Schwingtüren Richtung großer Saal lassen sich zudem nur schwer sichern.

Knapp eine Woche lang hatten Politaktivisten die Volksbühne besetzt gehalten. Nach erfolglosen Verhandlungen bot Kultursenator Klaus Lederer (Linke) den Besetzern am Donnerstag an, das Theater freiwillig bei Verzicht auf eine Strafverfolgung zu verlassen. Ein harter Kern von Aktivisten wollte aber nicht gehen. Daraufhin räumte die Polizei das Haus. Die verbliebenen rund 20 Besetzer wurden von Polizeibeamten aus dem Theater begleitet, fünf davon wurden hinausgetragen. Alles blieb jedoch friedlich.

Adaption von „Iphigenie“ auf dem Flughafen Tempelhof

Das Angebot des Senats, gemeinsam alternative Räume in der Stadt zu suchen, hatten die Kapitalismus- und Gentrifizierungskritiker zuvor nicht angenommen – genauso wenig wie das Angebot der Volksbühne, den Grünen Salon und den Pavillon nutzen zu können.

Volksbühnen-Intendant Chris Dercon und sein Team feiern an diesem Sonnabend (20 Uhr) ihre erste Schauspielpremiere der Saison – allerdings nicht im Stammhaus am Rosa-Luxemburg-Platz, sondern im Hangar 5 auf dem stillgelegten Flughafen Tempelhof. Der in Berlin lebende syrische Dramatiker Mohammad al-Attar zeigt dort gemeinsam mit dem Theaterregisseur Omar Abusaada aus Damaskus eine Adaption des griechischen Dramas „Iphigenie“. Auf der Bühne werden zehn junge Frauen aus Syrien stehen, die als Flüchtlinge nach Berlin kamen.

( dpa )