Klettwitz. Der neue Eigentümer des Lausitzringes will das Areal zu Europas größter Teststrecke für autonomes und vernetztes Fahren ausbauen. Das kündigte die Stuttgarter Prüfgesellschaft Dekra am Dienstag bei einem Besuch am Lausitzring an. Insgesamt wird das neue Zentrum sich über 560 Hektar Fläche erstrecken. „Alle Neubauten werden außerhalb der bestehenden Rennstrecke entstehen, sodass der Lausitzring weiter für Autorennen zur Verfügung steht“, sagte Unternehmenssprecher Wolfgang Sigloch am Dienstag. Dazu will die Dekra ihre Mitarbeiterzahl in der Lausitz verdoppeln. Derzeit seien knapp 100 Menschen, darunter Ingenieure und Techniker, im bereits bestehenden Testcenter neben der Rennstrecke beschäftigt, sagte der Leiter des Dekra Technology Centers, Volker Noeske, am Dienstag in Klettwitz.
Der Motorsport auf der Rennstrecke spielt künftig eine untergeordnete Rolle. Dekra selbst will nicht Veranstalter von Großevents sein, ist aber für Anfragen von Dritten offen. Zwei Drittel der mehr als 40 Mitarbeiter des Lausitzrings will die Prüfgesellschaft nach eigenen Angaben übernehmen. Die eigentliche Übernahme der Rennstrecke ist zum 1. November 2017 vorgesehen. Zuletzt hatten sich hohe Sanierungskosten für das Motorsportzentrum angedeutet.
Die in Stuttgart ansässige Prüfgesellschaft Dekra hatte die Rennstrecke vor vier Wochen gekauft. Sie betreibt in unmittelbarer Nachbarschaft bereits ein Testcenter, in dem es unter anderem um Typ-Prüfungen bei der Entwicklung neuer Fahrzeuge und Bauteile geht. Auf dem 560 Hektar großen Gelände sollen in den nächsten Jahren Gebäude und Testanlagen mit Geisterstädten entstehen, um das fahrerlose Fahren unter Echtzeitbedingungen testen zu können.
Der brandenburgische Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) begrüßte die Pläne des Unternehmens. „Ich bin außerordentlich froh, dass die Dekra den Lausitzring übernommen hat“, sagte Gerber am Dienstag. „Das ist eine Chance für die Entwicklung in der Lausitz.“ Der Lausitzring war im Jahr 2000 eröffnet worden. In das Renn- und Teststreckengebiet waren Fördermittel des Landes von mehr als 120 Millionen Euro geflossen.