Immobilien in Berlin

Berliner Eigentumswohnungen erreichen neue Rekordpreise

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Isabell Jürgens
Ein Neubau in Kreuzberg

Ein Neubau in Kreuzberg

Foto: dpa Picture-Alliance / Bernd Von Jutrczenka / picture alliance / dpa

Käufer müssen in Berlin durchschnittlich zwölf Prozent mehr zahlen, weil weniger Objekte verfügbar sind.

Der Run auf Berliner Immobilien ist ungebrochen. Allerdings hat der Mangel an verfügbaren Verkaufsobjekten dafür gesorgt, dass die Zahl der veräußerten Grundstücke und Gebäude im Jahr 2016 mit insgesamt 32.724 Verträgen um sieben Prozent zurückgegangen ist (2015: 35.244). Auch die dabei geflossene Geldmenge hat sich verringert. 2016 wurden Berliner Immobilien im Gesamtwert von 16,4 Milliarden Euro verkauft.

2015 waren es 18,1 Milliarden Euro (minus neun Prozent). Dennoch wurden erneut Rekordpreise für Einzelimmobilien erzielt. Der höchste absolute Kaufpreis für eine Eigentumswohnung betrug 12,8 Millionen Euro und wurde nahe dem Brandenburger Tor und Unter den Linden erzielt. Das geht aus dem Immobilienmarktbericht hervor, den der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Berlin am Dienstag veröffentlicht hat.

„Die Rückgänge bei der Geldmenge und den Verkäufen sind kein Anzeichen für einen Preisverfall, sondern lediglich dem Angebotsmangel geschuldet“, sagte Reiner Rössler, Vorsitzender des Gutachterausschusses, der Berliner Morgenpost. Sämtliche Einzelmärkte hätten auch im vergangenen Jahr deutliche Preissteigerungen verzeichnet. So haben die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser um durchschnittlich zwölf Prozent zugelegt.

Die Preise für Mietshäuser kletterten um rund 20 Prozent. Das entspricht exakt der Steigerung des Vorjahres 2015. Eigentumswohnungen verteuerten sich wiederum um durchschnittlich zwölf Prozent. Der Gutachterausschuss ist ein bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung angesiedeltes Gremium, das mit 50 Fachleuten besetzt ist und nur diejenigen Verkaufsverträge eines Jahres auswertet, die auch tatsächlich notariell beglaubigt wurden.

Kaufpreise, die extrem vom Durchschnitt in der Gegend abweichen, werden dabei jedoch nicht erfasst. „Bei solchen Grundstücken und Gebäuden, die erheblich über den allgemeinen Kaufpreisen in der Nachbarschaft liegen, handelt es sich zumeist um Spezialimmobilien und Liebhaberobjekte, die keine Aussagekraft für die gesamten Grundstückswerte haben“, begründete der Vorsitzende das Vorgehen.

So lag der höchste im vergangenen Jahr gezahlte Kaufpreis bei der 12,8 Millionen Euro teueren Eigentumswohnung in Mitte bei rund 30.000 Euro je Quadratmeter Wohnfläche. Aus Datenschutzgründen dürfe er nicht sagen, um welche Wohnung es sich genau handele, so Rössler.

Rund 100.000 Euro für einen Tiefgaragenstellplatz

Zum Vergleich: Eigentumswohnungen in Berlin wurden 2016 für 3204 Euro je Quadratmeter Wohnfläche verkauft (2015: 2851 Euro/Quadratmeter). Das mit durchschnittlich 4950 Euro berlinweit höchste Preisniveau wurde erneut im Ortsteil Dahlem ermittelt (2015: 4760 Euro je Quadratmeter), das zweithöchste findet sich, ebenfalls wie bereits im Vorjahr, im Ortsteil Mitte mit 4695 Euro je Quadratmeter (2015: 4540 Euro).

Absoluter Kaufpreissieger des vergangenen Jahres war jedoch nicht etwa eine Luxuswohnung mit Panorama-Dachterrasse in Berlins historischer Mitte. Für einen Tiefgaragenstellplatz in Charlottenburg zahlte ein Käufer sogar rund 100.000 Euro. „So etwas hatten wir in Berlin noch nie“, sagte Rössler. Dieser Kauf stoße beinahe in Regionen vor, die man sonst nur aus asiatischen Mega-Metropolen kenne. So sei in Shanghai vor Kurzem ein Pkw-Stellplatz für 600.000 Euro verkauft worden.

Deutliche Rückgänge verzeichnete der Gutachterausschuss auch bei den Umwandlungen von Miet- in Eigentumswohnungen auf 13.225 Einheiten (minus 24 Prozent) bei den Bestandsimmobilien sowie auf 4880 Einheiten (minus 31 Prozent ) im Neubaubereich

„Die Kosten für Mietwohnhäuser sind im vergangenen Jahr um rund 20 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung macht deutlich: Wir müssen politisch ins Marktgeschehen eingreifen, damit die Berliner auch künftig noch bezahlbare Wohnungen finden“, sagte Wohnungs-Staatssekretär Sebastian Scheel (Linke). Die Umwandlungsverordnung, die die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnen genehmigungspflichtig macht, zeigt bereits Wirkung“, so Scheel weiter.