Brandenburg hat in den letzten Jahren 15 Gebiete besonders gefördert. Das zahlt sich jetzt aus.
Die 15 Brandenburger Sonderfördergebiete entwickeln sich besser als erwartet. „Diese Wachstumskerne sind weiterhin auf klarem Wachstumskurs“, sagte Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) am Dienstag. „Und sie sind weiterhin die wichtigsten Arbeitsmarktzentren Brandenburgs.“ Insgesamt sind in die
15 Fördergebiete in den vergangenen Jahren 750 Millionen Euro an zusätzlichen Investitionen geflossen und so 32.000 neue Arbeitsplätze entstanden.
Brandenburg hatte vor zwölf Jahren damit begonnen, einzelne Standorte im Land gezielt zu fördern. Dabei hat es sich auf bereits vorhandene Stärken vor Ort konzentriert. Offenbar mit Erfolg. Die Arbeitsplatzdichte in den
15 Förderzentren liegt deutlich über dem Landesdurchschnitt. Verzeichnete Brandenburg 2016 durchschnittlich 329 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte je 1000 Einwohner, waren es in den besonders geförderten Gebieten im Durchschnitt 448. Und während insgesamt mehr Brandenburger in andere Bundesländer – vor allem Berlin – pendeln als umgekehrt, verzeichnen 14 der 15 Wachstumskerne inzwischen einen Pendlerüberschuss. „Die Menschen kommen in die Wachstumskerne, um dort zu arbeiten“, sagte Gerber. Spitzenreiter bei den Pendlersalden sind Spremberg im Süden des Landes und Frankfurt (Oder)/Eisenhüttenstadt im Osten. Zudem verzeichnen die vier Kerne Ludwigsfelde, Oranienburg-Velten-Hennigsdorf, Potsdam und Schönefelder Kreuz im Speckgürtel Berlins auch deutliche Bevölkerungszuwächse und einen Anstieg der Geburtenzahlen.
Neue Gründerzentren in Cottbus und Hennigsdorf
Das Brandenburger Kabinett hat am Dienstag nun zehn weitere Förderprojekte für die Wachstumskerne mit einem Investitionsvolumen von 60 Millionen Euro beschlossen. So soll auf dem Gelände der BTU Cottbus ein Gründerzentrum entstehen sowie in Hennigsdorf das Gründerinnenzentrum „Kreativ-Werk“. Die Schule für Gesundheitsberufe in Luckenwalde soll erweitert und zum Aus- und Weiterbildungszentrum für Gesundheitsberufe werden, um den steigenden Bedarf an Fachkräften in diesem Bereich zu decken. In der Westlausitz wird zudem der Bahnhof Finsterwalde zum Mobilitätsknotenpunkt ausgebaut.
Zuletzt hatte sich in Potsdam der „Digital Media Hub“ gegründet. Dabei handelt es sich um eine vom Land geförderte Initiative von Unternehmen, Start-ups und Institutionen aus den Bereichen Medientechnologie, Virtual Reality, Digital Engineering, Film, Wissenschaft und Forschung in Potsdam. Dazu gehören unter anderem das Wirtschaftsministerium, die Fachhochschule Potsdam, der Filmpark Babelsberg, die Filmuniversität Konrad Wolf und das Hasso-Plattner-Institut. Der Zusammenschluss will die interdisziplinäre Zusammenarbeit und Vernetzung am Standort vorantreiben und digitale Vorzeigeprojekte der Film- und Medienbranche entwickeln. Der wirtschaftliche Erfolg in den Zentren führt aber auch zu neuen Problemen. „Wir stoßen an Grenzen“, sagten die Bürgermeister von Velten, Ines Hübner, und Oranienburg, Hans-Joachim Laesicke, am Dienstag übereinstimmend. Die bestehenden Gewerbeflächen in den beiden Städten sind fast ausgebucht, derzeit wird nach neuen geeigneten Flächen gesucht.
Aber auch die Infrastruktur muss mitwachsen. „In Velten herrscht Vollvermietung, es gibt keine freien Wohnungen“, sagte Hübner. Derzeit steht die Stadt in Verhandlungen mit Investoren, um eine Freifläche in der Nähe des Bahnhofs mit 1000 bis 1200 neuen Wohnungen zu bebauen. Umso wichtiger sei es, dass Velten möglichst schnell an die S-Bahn angebunden werde, so Hübner.
Auch aus Sicht der Wirtschaft sind die Sonderfördergebiete ein Erfolg. „Die Regionalen Wachstumskerne sind bis heute eine vernünftige Reaktion auf immer knapper werdende Fördermittel“, sagte der Hauptgeschäftsführer der IHK Potsdam, Mario Tobias. „Potenzial besteht noch bei der Ausstrahlung ins jeweilige Umland.“
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