Arbeitsmarkt

Rekord in Berlin: Firmen schaffen 6400 neue Jobs

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Joachim Fahrun
Eine Baustelle in Berlin

Eine Baustelle in Berlin

Foto: dpa

Die meisten Arbeitsplätze entfallen auf etablierte Unternehmen. Diese investieren deutlich mehr Geld.

Die positive Entwicklung der Berliner Wirtschaft spiegelt sich in den Zahlen der Berliner Wirtschaftsfördergesellschaft wider: Berlin Partner hat im ersten Halbjahr 2017 ein Rekordergebnis erzielt. In 164 Ansiedlungs- oder Erweiterungsprojekten entstanden 6443 zusätzliche Arbeitsplätze. Das sind fast so viele im gesamten Jahr 2016, das bereits sehr gut war, und 52 Prozent mehr als im ersten Semester des Vorjahres. Die Investitionssumme lag mit 356 Millionen Euro sogar 75 Prozent über Vorjahresniveau. Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) sprach von sehr erfreulichen Zahlen. „Das ist aber kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen.“

Stefan Franzke, Geschäftsführer von Berlin Partner, betonte, dass zwei Drittel der neuen sozialversicherungspflichtigen Jobs wegen der Expansion aus dem Bestand entstanden seien, ein Drittel in neu angesiedelten Firmen. „Das Wachstum kommt aus Berliner Unternehmen“, sagte Franzke, das zeige den Optimismus in der Berliner Wirtschaft.

Viel Geld für Innovationen

50 Prozent des Wachstums gehe auf das Konto der Boombranchen Informations- und Kommunikationstechnik, Medien und Kreativwirtschaft. Franzke sagte, er erwarte zum Jahresende ein Ergebnis von mehr als 8000 zusätzlichen Jobs. Damit würden die mit Berlin Partner verbündeten Firmen für knapp jede fünfte neue Stelle sorgen, die nach allen Prognosen in Berlin entstehen wird.

Als gutes Zeichen wertete der oberste Wirtschaftsförderer zwei weitere Zahlen. Die von Berlin Partner betreuten Firmen gaben mit 106 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten des Jahres viermal so viel Geld für Innovationen aus als 2016. Davon stammten 75 Millionen als Drittmittel aus Fördertöpfen von Bund, EU und Berlin. Auch die Start-up-Szene der Stadt wächst weiter. Im ersten Halbjahr schufen die ganz jungen Firmen, die kürzer als sieben Jahre existieren, noch einmal 70 Prozent mehr Stellen als zuvor.

Vernetzung von Wissenschaft, Bestandsunternehmen und erfinderischen Start-ups

Als Beispiele für die Expansion bereits etablierter Firmen nannte Franzke die Hella Aglaia Mobile Vision GmbH, eine Tochter des Hella-Konzerns aus Nordrhein-Westfalen, die Software und Assistenzsysteme für selbstfahrende Autos produziert. Am neuen Standort in Tempelhof plane das Unternehmen um weitere 200 auf 500 Beschäftigte zu wachsen. Die Phoenix Contact Cyber Security AG arbeite in ihrem neuen Kompetenzzentrum in Adlershof an der Datensicherheit für die vernetzte Industrie und werde ebenfalls weitere Mitarbeiter einstellen.

Die Möglichkeit, in Berlin Talente zu finden, nannte Wirtschaftssenatorin Pop als wesentlichen Pluspunkt für Berlin. Die Hilfe von Berlin Partner mit seinem Business Migration Center habe sich als wertvoll erwiesen, um Fachkräfte von außerhalb der EU schnell nach Berlin holen zu können. Zweiter Grund für den positiven Trend sei die enge Vernetzung von Wissenschaft, Bestandsunternehmen und erfinderischen Start-ups.

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