Vier Jahre lang sind zehn Berliner Brennpunktschulen intensiv gefördert worden. Die Bildungsverwaltung hatte zu diesem Zweck zusammen mit der Robert-Bosch-Stiftung das Programm „School Turnaround – Berliner Schulen starten durch“ aufgelegt, an dem sieben Integrierte Sekundarschulen und drei Grundschulen teilgenommen haben. Gemeinsam ist diesen Schulen eine sehr heterogene Schülerschaft, wobei besonders viele Kinder einen Migrationshintergrund haben und aus bildungsfernen Elternhäusern stammen.
Am Donnerstag zog Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) eine positive Bilanz. Alle zehn Schulen haben sich verbessert und die wesentlichen Ziele erreicht. So konnten sie die Abgängerquote ohne Abschluss von 28 auf rund 15 Prozent senken. Auch die Quote unentschuldigter Fehltage sank im ersten Halbjahr des Schuljahres 2016/17 auf zwei Prozent. 2013/14 lag sie noch bei über drei Prozent. Schließlich hat der Unterrichtsausfall an diesen Schulen ebenfalls deutlich abgenommen.
Prozessberater haben die Schulen erfolgreich begleitet
Scheeres sagte, dass der Ansatz des Hilfsprogramms richtig war. „An allen Schulen ging und geht es im Kern um die Verbesserung der Unterrichtsqualität, wobei jede Schule dafür ihre spezifischen Ziele definiert hat.“ Eigenverantwortlich habe dann jede Einrichtung versucht, diese Ziele umzusetzen. Dabei habe sich die Hilfe eines Prozessberaters als besonders wirksam erwiesen. Drei Schulleiter berichteten am Donnerstag exemplarisch davon, wie sie mithilfe des Turnaround-Programms ihre Schulen verändert haben. Sergej Afonin, Leiter der Silberstein-Grundschule in Neukölln, sagte, dass seine Schule ein eigenes Curriculum entwickelt und innerhalb des gebundenen Ganztages 70 Angebote geschaffen habe.
Der Schulleiter der Albrecht-von-Graefe-Sekundarschule in Kreuzberg, Guido Schulz berichtete, dass sich mittlerweile sowohl die Schüler als auch die Lehrer mit der Schule identifizierten. Die Anmeldezahlen für die 7. Klassen seien von 17 (Schuljahr 14/15) auf 69 für das kommende Schuljahr gestiegen.
Auch an der Kepler-Sekundarschule in Neukölln können sie auf Erfolge verweisen. Schulleiter Moritz Dreher sagte der Berliner Morgenpost, dass ihm vor allem der Prozessberater sehr geholfen habe. „Uns stand Paul Schuknecht zur Seite, der lange die Friedensburg-Oberschule in Charlottenburg geleitet hat.“ Es sei gelungen, das Kollegium auf Veränderungen einzuschwören, so Dreher. Die Lehrer würden sich gegenseitig im Unterricht besuchen und gemeinsam daran arbeiten, diesen zu verbessern.