Nach der Verhaftung mehrerer Verdächtiger, die die millionenschwere Goldmünze aus dem Bode-Museum gestohlen haben sollen, hat der SPD-Politiker Tom Schreiber ein härteres Vorgehen gegen kriminelle arabische Clans gefordert. „Sie sind politischer Sprengstoff für die Gesellschaft, sie unterhöhlen den Rechtsstaat“, sagte er am Donnerstag und betonte, die Probleme mit kriminellen Mitgliedern solcher Clans seien in Berlin seit Jahren bekannt. „Wir brauchen nicht noch eine Studie. Wir haben kein Erkenntnisproblem.“ Genutzt werden sollte die Möglichkeit, Vermögen abzuschöpfen. Zudem sollte die Prävention verstärkt werden. „Wir müssen frühzeitig in die Familien reingehen, damit die Kinder nicht abrutschen.“ Schreiber forderte auch mehr Transparenz von der Kriminalpolizei. Die Abgeordneten bekämen derzeit kein Lagebild zur organisierten Kriminalität. Dabei gebe es viele Polizeieinsätze gegen arabischstämmige Clans.
Die riesige, 100 Kilogramm schwere Goldmünze im Wert von 3,7 Millionen Euro war Ende März in einer spektakulären Aktion gestohlen worden. Nach intensiven Ermittlungen gegen den arabischen Clan hatte die Polizei am Mittwoch eine Razzia gemacht. Vier junge Männer im Alter von 18 bis 20 Jahre kamen in Untersuchungshaft.
Ermittelt wird auch gegen Väter der mutmaßlichen Täter
Einer der Verdächtigen war Aufseher in dem Museum. Er soll den Tätern einen Tipp gegeben haben. Ermittelt wird auch gegen neun weitere Mitglieder der Großfamilie. Darunter sind auch Väter der mutmaßlichen Täter. Wohnungen in Neukölln und ein Juwelierladen wurden durchsucht, vier scharfe Schusswaffen, ein sechsstelliger Geldbetrag und Autos beschlagnahmt. Die Polizei rechnet aber nicht damit, die kostbare Beute wiederzufinden. Vermutlich wurde die Münze bereits verkauft und eingeschmolzen.
Hinter der organisierten Kriminalität stecken oft kurdisch-libanesische Großfamilien. Der frühere Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) klagte einmal: „An der Spitze der Berliner Unterwelt stehen (…) unangefochten die arabischen Großclans.“ Er sprach von sieben Familien in Neukölln. Geld verdienen sie vor allem mit Rauschgifthandel. Dazu kommen Zuhälterei, Geldwäsche, Gewaltkriminalität und Schleusung. Aber auch spektakuläre Überfälle wie vor einigen Jahren auf ein Pokerturnier oder das KaDeWe gehen auf das Konto von Clanmitgliedern.