Das Bezirksamt zeigt sich überaus entschlossen und schlägt noch vor der Sommerpause den ersten Pflock für einen zukünftigen Park am Westkreuz ein – zumindest symbolisch: Das Gremium stellt einen Bebauungsplan zur Sicherung des Grüns auf dem Areal auf.
„Der Beschluss ist ein wichtiger erster Schritt zur Sicherung der wertvollen Kaltluftschneise aus den südwestlichen Umlandgebieten bis in die Innenstadt rund um den Kaiserdamm / Lietzensee und Stuttgarter Platz“, sagt Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne). Damit werde auch klargestellt, dass der Bezirk einer Bebauung des Westkreuz-Geländes, wie es teilweise von der Bahn geplant wurde, nicht zustimmen wird. Die ehemaligen Bahnflächen werden Schruoffeneger zufolge dringend benötigt, um die Frischluftschneise in die Stadt zu sichern und wohnortnahe Grünflächen für die unterversorgten benachbarten Wohngebiete zu schaffen.
Im weiteren Verfahren muss nun geklärt werden, wo Kleingärten der Eisenbahnlandwirtschaft gesichert werden, welche Teilflächen als naturnahe Flächen sich weitgehend selbst überlassen bleiben und welche Flächen zu Grünanlagen oder Spielplätzen werden. „Der Aufstellungsbeschluss lässt dies bewusst offen, um der weiteren Diskussion auch mit den Anwohnern nicht vorzugreifen“, sagt der Stadrat.
Wenn die ehrgeizigen Pläne des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf aufgehen, für die er bisher durchaus auch Rückendeckung von Senatsseite bekommt, könnte der Westkreuz-Park als neues Naherholungsziel schon in zehn Jahren eröffnen. Doch noch gehört das Areal der Deutschen Bahn, die es als Baugrundstück verkaufen möchte. Dem Vernehmen nach hat der Immobilienentwickler Christian Gérôme Interesse angemeldet und will 900 Wohnungen an diesem Standort bauen. Pläne, die beispielsweise von der FDP in Charlottenburg begrüßt und unterstützt werden.
Wie auch immer die Anlage 2030 aussehen wird – ein zweites Projekt schafft schon 2018 erste Tatsachen: der neue Haupteingang für den Bahnhof. Dabei hat sich der Bezirk verpflichtet, aus der Rönnestraße in Charlottenburg und vom südlichen Rand der Brache in Halensee eine Art Zubringer für S-Bahn-Fahrgäste zu bauen. Wenn der Plan Wirklichkeit wird, gelangt man künftig aus beiden Stadtvierteln geradewegs an die Ost-West-Bahnsteige. Favorisiert wird dabei offenbar eine Überbrückung der verwinkelten Flächen. Denn die jetzigen Pfade entlang der Kleingärten wären für Pendlerströme zu schmal.
Doch gerade die Kleingärtner fürchten, dass ihr kleines Grün dem großen Grün des künftigen Parks untergeordnet wird. Ängste, die Schruoffeneger nicht teilen mag. Man werde bei der Planung der neuen Naherholungsfläche möglichst behutsam vorgehen und die Gärten schonen, versicherte er bei einer Diskussionsveranstaltung mit den Parzellennutzern. „Es wird nicht darum gehen, Gärten zu zerstören für andere Arten von Grün“, versuchte auch Grünen-Kreisvorsitzende Franziska Eichstädt-Bohlig zu beruhigen.