Mehr als 1000 Gäste kamen zur offiziellen Übergabe der Pandas in den Zoo. Merkel bezeichnet sie als „sehr sympathische Diplomaten“.

Vier Sicherheitskontrollen mussten die geladenen Gäste passieren, um erstmals die wohl beiden berühmtesten Neuberliner zu sehen. Mit einer roten Kordel war der neue Panda-Garten zunächst weiträumig abgesperrt, dahinter drängten sich etwa 1000 Besucher – viele Freunde des Zoos und Vertreter aus Politik und Wirtschaft. Bis am Mittwochnachmittag alle Reden und chinesischen Volksweisen verklungen waren, blieben die roten Vorhänge geschlossen. Doch dann kam der große Augenblick.

Pandas hatten nur Augen für Bambus

Bundeskanzlerin Angela Merkel schritt gemeinsam mit Chinas Staatspräsidenten Xi Jinping über die Brücke zur Besucherplattform. Wie im Theater tat sich der Vorhang vor ihren Augen auf, und ein Raunen ging durch die Menge, die das Geschehen auf Videowänden verfolgen konnte. Als hätte sie die Regieanweisung bekommen, saß das Weibchen Meng Meng (Träumchen) sehr entspannt auf ihrer Bank und schob sich genüsslich einen Bambuszweig nach dem anderen ins Maul. Das Männchen Jiao Qing (Schätzchen) war ebenfalls zwischen Büschen und Bäumen auf Nahrungssuche – auch er sehr langsam und unaufgeregt. Beide waren so mit sich und dem Bambusgenuss beschäftigt, dass sie von der Aufregung vor den Glasscheiben nichts mitzubekommen schienen. Und falls doch – dann haben sie sich davon nicht stören lassen. Sie hatten nur Augen für den Bambus.

Merkel und Chinas Präsident Xi Jinping bei den Pandas

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Chinas Präsident Xi Jinping am Pandagehege in Berlin.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Chinas Präsident Xi Jinping am Pandagehege in Berlin. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Kanzlerin Merkel und Chinas Präsident Xi Jinping am Innengehege der Pandas.
Kanzlerin Merkel und Chinas Präsident Xi Jinping am Innengehege der Pandas. © REUTERS | AXEL SCHMIDT
Merkel äußerte in ihre Rede die Hoffnung, dass die Pandas wie „Sonderbotschafter“ zwischen China und Deutschland wirken. Berlin habe eine besondere Beziehung zu Bären - und sei sehr bärenfreundlich.
Merkel äußerte in ihre Rede die Hoffnung, dass die Pandas wie „Sonderbotschafter“ zwischen China und Deutschland wirken. Berlin habe eine besondere Beziehung zu Bären - und sei sehr bärenfreundlich. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Chinas Präsident Xi Jinping hält eine Rede am neu gebauten Panda-Gehege.
Chinas Präsident Xi Jinping hält eine Rede am neu gebauten Panda-Gehege. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Kanzlerin Merkel wird von Scharfschützen eskortiert.
Kanzlerin Merkel wird von Scharfschützen eskortiert. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Zoodirektor Andreas Knieriem (r.) erhielt ein Stammbuch der Pandas Meng Meng und Jiao Qing von der chinesischen Delegation.
Zoodirektor Andreas Knieriem (r.) erhielt ein Stammbuch der Pandas Meng Meng und Jiao Qing von der chinesischen Delegation. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Ein Plakat wirbt für die Pandabären „Meng Meng“ und „Jiao Qing“.
Ein Plakat wirbt für die Pandabären „Meng Meng“ und „Jiao Qing“. © dpa | Sophia Kembowski
„Herzlich willkommen“ steht auf dem Schild vor dem Zoo - auch auf chinesisch.
„Herzlich willkommen“ steht auf dem Schild vor dem Zoo - auch auf chinesisch. © dpa | Paul Zinken
Ein einer Transportbox...
Ein einer Transportbox... © picture alliance / Geisler-Fotop | Ben Kriemann/Geisler-Fotopress
... waren die Pandas am Flughafen Schönefeld gelandet.
... waren die Pandas am Flughafen Schönefeld gelandet. © dpa | Markus Schreiber
Sie stammen aus der Pandaaufzuchtstation Chengdu in China.
Sie stammen aus der Pandaaufzuchtstation Chengdu in China. © picture alliance / Reinhard Kauf | Reinhard Kaufhold
Das Gehege...
Das Gehege... © dpa | Sophia Kembowski
Souveniers stehen für Panda-Fans schon bereit.
Souveniers stehen für Panda-Fans schon bereit. © dpa | Sophia Kembowski
Hier wurden die Pandas in Transportboxen in China ins Flugzeug geladen.
Hier wurden die Pandas in Transportboxen in China ins Flugzeug geladen. © dpa | Uncredited
Bundeskanzlerin Angela Merkel kennt sich mit Pandas aus. Zumindest stand sie schon mal neben dem Maskottchen der Umweltstiftung WWF - gerade vor ein paar Wochen auf der Insel Rügen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel kennt sich mit Pandas aus. Zumindest stand sie schon mal neben dem Maskottchen der Umweltstiftung WWF - gerade vor ein paar Wochen auf der Insel Rügen. © dpa | Jens Büttner
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Die Bären mussten noch hinter Glas bleiben

Fast alles lief bei der Übergabe der beiden Großen Pandas an den Berliner Zoo nach Protokoll. Bis auf einen Punkt, der zwar vorhersehbar, aber nicht zu beeinflussen war. Der starke Regen in den vergangenen Tagen hatte die Bauarbeiten auf der Außenanlage verzögert. So war zum Beispiel der sechs Meter lange Tunnel, der die beiden getrennten Gehege von Männchen und Weibchen verbindet, mit Wasser zugelaufen. Die Arbeiten konnten zwar noch rechtzeitig beendet werden. Aber die geplante Generalprobe, bei der die beiden Tiere vorab testweise ihre Außenanlage erkunden sollten, musste ausfallen.

Um die Pandas nicht einem ungewohnten Stress auszusetzen, blieben sie bei der ersten öffentlichen Präsentation in ihren Innenbereichen hinter Glas. Doch bereits am heutigen Donnerstag, wenn der Zoo wieder für alle Besucher geöffnet ist, sollen die beiden Pandas auf ihren Außenanlagen mit Schaukeln und Rutschen zu sehen sein, versicherte Zoo-Sprecherin Philine Hachmeister.

Chinas Staatspräsidenten Xi Jinping und Bundeskanzlerin Angela Merkel besuchten als Erste die schwarz-weißen Bären
Chinas Staatspräsidenten Xi Jinping und Bundeskanzlerin Angela Merkel besuchten als Erste die schwarz-weißen Bären © REUTERS | AXEL SCHMIDT

Merkel: Pandas sind „zwei sehr sympathische Diplomaten“

Bundeskanzlerin Angela Merkel war nach ihrer Ankunft im Zoo an roten Lampions vorbei zum Panda-Garten gegangen. „Die Berliner haben ein ganz besonderes Verhältnis zu Bären und ein ganz besonderes Herz für sie“, sagte sie während des Festaktes. Schließlich sei der Bär das Wappentier der Stadt. Merkel bezeichnete die Pandas als „zwei sehr sympathische Diplomaten“ und als „Sonderbotschafter unserer beide Länder“. Bereits die Ankunft der Tiere am 24. Juni sei ein großes Ereignis gewesen. „Heute, wenn wir das neue Zuhause eröffnen, ist der Höhepunkt.“

Der chinesische Präsident Xi Jinping betonte ebenfalls die Bedeutung der Pandas für die deutsch-chinesische Freundschaft: „Ich hoffe sehr, dass Meng Meng und Jiao Qing neue Botschafter der Freundschaft beider Völker sein werden.“ Am Vormittag hatte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) im Kanzleramt einen „Vertrag zwischen der Staatlichen Forstverwaltung der Volksrepublik China und dem Land Berlin über die Zusammenarbeit bei der Förderung des Schutzes des Großen Pandas“ unterschrieben.

Leihgebühr für die Pandas fließt in den Artenschutz

Am Nachmittag dann wurde im Zoo viel von einem „außergewöhnlichen Augenblick“ und einem „Wahnsinnsmoment“ gesprochen. Zoodirektor Andreas Knieriem ließ die „arbeitsame Zeit“ Revue passieren, angefangen bei Angela Merkels Chinabesuch im Herbst 2015, als erstmals von den Pandas die Rede war, bis zur Planung des neuen Panda-Gartens und dem Bau des Geheges für knapp zehn Millionen Euro in einer Rekordzeit von 14 Monaten. Auch die Kosten von einer Millionen US-Dollar Leihgebühr pro Jahr für beide Tiere wurde angesprochen. „Wir sind uns sicher, dass die Berliner und Touristen die Anschaffung der Pandas danken und wir nicht draufzahlen werden“, sagte Frank Bruckmann vom Zoo-Aufsichtsrat. Die Leihgebühr soll zum größten Teil in den Artenschutz des Großen Pandas in China fließen. Er steht nicht mehr auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere, gilt aber weiterhin als gefährdet.

Chinesisches Fest im Zoo Berlin

Zu Ehren der Bären veranstaltet der Zoo ein chinesische Fest vom heutigen Donnerstag bis zum 9. Juli, 10 bis 17 Uhr. „Wir möchten mit den Gästen des Zoos auf Weltreise gehen und ihnen die exotische Heimat dieser außergewöhnlichen Tiere näherbringen“, sagte Knieriem. Ein Fest mit Blick auf Antilopen, Affen und nun auch Pandas – das sei wirklich etwas ganz Besonderes. Dann sind Meng Meng und Jiao Qing garantiert wieder beim Futtern zu sehen.

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