„Circus Voyage“

Zirkus-Wachhund beißt Amtstierarzt und Polizisten

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Katrin Lange und Steffen Pletl
Der "Circus Voyage" gastiert derzeit auf dem zentralen Festplatz in Tegel

Der "Circus Voyage" gastiert derzeit auf dem zentralen Festplatz in Tegel

Foto: Krauthöfer

Bei einer Kontrolle im "Circus Voyage", der am zentralen Festplatz in Tegel gastiert, biss ein Hund einen Arzt und einen Polizisten.

Bei einer Kontrolle zur Einhaltung des Tierschutzes im „Circus Voyage“ am 16. Mai sind ein Amtstierarzt und ein Polizist von einem nicht gesicherten Wachhund in die Hand beziehungsweise in den Oberschenkel gebissen worden. Beide haben gegen den Tierhalter eine Anzeige wegen Körperverletzung gestellt. Das bestätigt die Polizei auf Anfrage der Berliner Morgenpost.

Der Zirkus gastiert derzeit auf dem Festplatz am Kurt-Schumacher-Damm. In vorangegangenen Kontrollen hatte der Amtstierarzt mehrere Verstöße gegen den Tierschutz festgestellt. Diese sind in einem internen Behördenschreiben, das der Berliner Morgenpost vorliegt, aufgelistet.

Demnach könnten die Giraffen nicht durchgängig im Stallzelt aufrecht stehen, Außengehege hätten keine Schattenstellen, es fehlten Bade- und Suhlmöglichkeiten für die Elefanten und der Sandanteil war zu gering. Weiterhin wird in dem Papier festgestellt, dass das Gastspiel auf dem zentralen Festplatz durch die Veterinäraufsicht derzeit nicht überwacht werden kann. Der Grund: Auch unter Polizeibegleitung sei die Sicherheit der amtlichen Tierärzte nicht garantiert. Damit müssten aus Gründen der Eigensicherung die Nachkontrollen der festgestellten Mängel entfallen.

„Wenn diese vorgebrachten Missstände sich bewahrheiten und es einen derartigen Übergriff auf die Beamten gegeben hat, dann hätte der Zirkus bereits vor einer Woche sein Gastspiel hier beenden müssen“, sagt der SPD-Abgeordnete Daniel Buchholz.

Zirkus prüft Klage wegen Verleumdung

Der Zirkus bestätigte den Angriff des Wachhundes nicht. „Uns ist der Vorfall nicht bekannt“, sagt Sprecher Sascha Grodotzki. Der Zirkus habe jetzt einen Anwalt beauftragt, der den Tatbestand der Verleumdung prüfe. „Der Amtstierarzt behauptet Sachen, die nicht der Wahrheit entsprechen“, sagt Grodotzki.

Auf seiner Webseite spricht der Zirkus von einer „vorbildlichen Tierhaltung“. So verfüge man über eine einzigartige mobile Gehegekonstruktion für die afrikanischen Elefanten, in der die Dickhäuter rund um die Uhr frei herumlaufen können. „Jeder Besucher kann sich im rollenden Zoo ein Bild von der Tierhaltung machen“, heißt es. Am Sonntag endet das Gastspiel in Berlin.