Carsharing-Unfälle

Betrunken, zu schnell, tödlich: Crashs mit Carsharing-Autos

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Ein riesiges Trümmerfeld und eine schwer verletzte Person sind die Bilanz dieses Unfalls in Wilmersdorf im April 2016. Der Carsharing-Smart war mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs gewesen

Ein riesiges Trümmerfeld und eine schwer verletzte Person sind die Bilanz dieses Unfalls in Wilmersdorf im April 2016. Der Carsharing-Smart war mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs gewesen

Foto: schroeder

Immer wieder kommt es in der Stadt zu Unglücken mit Carsharing-Autos. Oft spielt überhöhte Geschwindigkeit eine Rolle. Ein Überblick.

Der Unfall in Wilmersdorf ist nur der jüngste einer Reihe von Unfällen mit Carsharing-Autos. Der Unfall ereignete sich in der Nacht zu Sonntag, 15. Oktober. Ein 21 Jahre alter Mann war mit zwei Freunden gegen 1.40 Uhr in einem Carsharing-Auto der Marke "DriveNow" auf der Berliner Straße im Ortsteil Wilmersdorf unterwegs. An der Kreuzung zur Konstanzer Straße verlor der junge Mann die Kontrolle über seinen Wagen. Er soll mit stark überhöhter Geschwindigkeit gefahren sein. Das Fahrzeug kam dadurch so stark ins Schleudern, dass es sich überschlug. Beim Fahrer wurde ein Atemalkoholwert von 1,3 Promille festgestellt.

Ein Überblick über Unfälle mit Carsharing-Autos aus den vergangenen zwei Jahren.

Am 18. Oktober stieß ein Carsharing-Auto nahe des Alexanderplatzes mit einem weiteren Fahrzeug zusammen. Eine Person wurde schwer verletzt. In der Nacht zum 20. Oktober kam in Lichtenberg ein Carsharing-Fahrzeug von der Straße ab und krachte am Bahnhof Lichtenberg in mehrere Fahrradständer. Einen Fahrradfahrer verfehlte der wahrscheinlich alkoholisierte Fahrer nur knapp.

Ende Juli stießen an der Kreuzung Memhard- und Karl-Liebknecht-Straße zwei Autos zusammen. Die Fahrer eines Mini und eines Mercedes traf die Polizei nicht mehr am Unfallort an. Sie hatten sich offenbar vorher aus dem Staub gemacht.

Durch die Wucht des Aufpralls schleuderte der Mercedes auf einen Grünstreifen. An beiden Autos entstand erheblicher Sachschaden. Eines der Fahrzeuge rammte einen Ampelsicherungskasten am Straßenrand. Bei dem Mini handelte es sich um den Wagen eines Carsharing-Unternehmens.

23-Jähriger in Kopernikusstraße von Auto erfasst

Bei dem Unfall in Friedrichshain ist ein 23-Jähriger schwer verletzt worden. Der Verursacher flüchtete und ließ den Schwerverletzten auf der Straße liegen. Bisherigen Ermittlungen zufolge lief der 23-jährige Fußgänger gegen 0.50 Uhr vom Gehweg aus zwischen geparkten Fahrzeugen hindurch auf die Fahrbahn der Kopernikusstraße. Dort wurde der Mann von einem Fahrzeug erfasst, das in der Kopernikusstraße in Richtung Gärtnerstraße unterwegs war. Durch die Wucht des Aufpralls erlitt der Mann Knochenbrüche und Kopfverletzungen. Er kam zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus, wo er sich derzeit außer Lebensgefahr befindet.

Bei dem Unfallwagen handelte es sich laut Zeugen um einen Carsharing-Wagen. Der Fahrer entfernte sich vom Unfallort, ohne sich um den schwer verletzten Mann zu kümmern.

Carsharing-Fahrer rammt Polizeiauto und flieht

Im November 2016 hat ein Unbekannter mit seinem Fahrzeug in der Möckernstraße in Kreuzberg einen geparkten Streifenwagen gerammt und die offen stehende Tür stark beschädigt. Der Fahrer war danach geflohen. Kurz darauf meldete die Kundin eines Carsharing-Unternehmens einen beschädigten BMW, den sie an der Großbeerenstraße Ecke Yorckstraße entdeckt hatte. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Verursacher des Unfalls ein 29-Jähriger war, der den Wagen zu dem Zeitpunkt gemietet hatte.

Carsharing-Auto prallt in Renault und landet auf dem Dach

Der Wagen landete bei dem Unfall auf dem Dach. Eine Person im Carsharing-Fahrzeug wurde verletzt.

Fahrer ohne Führerschein nutzt Carsharing-Auto mit Zugang der Freundin

Erst einen Monat zuvor war ein 26-Jähriger in Tempelhof mit einem Carsharing-Auto gegen ein Mahnmal geprallt. Der Mann war nach Polizeiangaben nachts mit einem BMW vom Platz der Luftbrücke in Richtung Neukölln gefahren, als er in Höhe Golßener Straße die Kon­trolle über den Wagen verlor. Das Auto raste nach Angaben von Zeugen zwischen zwei Ampelmasten, prallte frontal auf das Mahnmal am Columbiahaus und drehte sich dabei um die eigene Achse.

Polizeibeamte stellten bei der Überprüfung der Personalien fest, dass der 26-Jährige keinen Führerschein hat. Der Mann gab auf Befragen an, er habe sich mit den Daten seiner Freundin für den Wagen eingeloggt und sich so die Fahrt ermöglicht. Dazu habe er ohne Wissen der Frau deren Mobiltelefon benutzt. Als mögliche Ursache wurde überhöhte Geschwindigkeit vermutet.

Carsharing-Auto fliegt mit hoher Geschwindigkeit aus der Kurve

Anfang April 2016 verlor der Fahrer eines Smart-Carsharing-Autos die Kontrolle über sein Fahrzeug und krachte in einen geparkten Volvo. Er wurde schwer verletzt. Der Wagen hatte laut Zeugenaussagen nachts gegen 2.30 Uhr die Autobahn verlassen und war mit hoher Geschwindigkeit über die Konstanzer Straße Richtung Brandenburgische Straße gerast. In einer Rechtskurve verlor der 33 Jahre alte Fahrer die Kontrolle über den Wagen. Der Smart überquerte den Grünstreifen und prallte auf der gegenüberliegenden Seite gegen einen vor einem Hotel in der Konstanzer Straße geparkten Volvo. Die Wucht des Aufpralls war so groß, dass sich der Smart auf die Seite legte. Der Volvo wurde auf zwei weitere Fahrzeuge geschoben. Es entstand hoher Sachschaden. Der Fahrer des Smart kam mit schweren Kopfverletzungen in ein Krankenhaus.

Bei einem Verkehrsunfall in Prenzlauer Berg ist im März 2016 ein Carsharing-Auto im Gleisbett einer Straßenbahn gelandet. Die Feuerwehr musste das Fahrzeug bergen. Der Fahrer eines Mini-Coopers war kurz vor 2 Uhr aus bislang noch ungeklärter Ursache von der Fahrbahn der Prenzlauer Allee in Höhe der Einmündung Danziger Straße abgekommen. Das Fahrzeug eines Carsharing-Unternehmens war danach auf den Gleisen stecken geblieben. Verletzt wurde dabei nach Angaben der Feuerwehr niemand.

Stoppschild missachtet - zwei Frauen und ein Kind verletzt

Sie missachtete ein Stoppschild und prallte an der Wallstraße/Neue Roßstraße eine Kollision in ein Taxi. Anschließend prallte der Kleinwagen gegen ein Verkehrsschild und einen Verteilerkasten der Telekom.

Sowohl die Fahrerin als auch die Beifahrerin und ein Kind auf dem Rücksitz erlitten Verletzungen. Alle drei wurden in ein Krankenhaus gebracht. Auch die beiden Fahrgäste des Taxis kamen vorsorglich in eine Klinik. Nur der Taxifahrer lehnte eine medizinische Behandlung ab.

Carsharing-BMW erfasst britischen Touristen an Oberbaumbrücke

Ein tödlicher Unfall ereignete sich im Juli 2015. Ein 23 Jahre alter Tourist aus Großbritannien wurde an der Stralauer Allee nahe der Oberbaumbrücke in Friedrichshain von einem Carsharing-BMW erfasst und auf die Fahrbahn geschleudert. Er erlag wenige Tage später im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Der 23-Jährige war laut Polizei bei Rot auf die Fahrbahn getreten. Der 26 Jahre alte Fahrer eines Carsharing-BMWs konnte ihm nicht mehr ausweichen.

( BM/seg )