Es kommt selten vor, dass ein Kunstwerk in der breiten Bevölkerung für höchstmögliche Erregung sorgt. Der Künstler Manaf Halbouni hat es mit seiner schlicht „Monument“ betitelten Skulptur geschafft. Der 32-Jährige ließ im Februar auf dem Dresdner Neumarkt drei ausrangierte Busse aufrichten, direkt vor der weltberühmten Frauenkirche. Was als Zeichen für Frieden, Freiheit und Menschlichkeit gedacht war, sorgte für hitzige Diskussionen unter den Dresdnern. Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) erhielt nach Morddrohungen sogar Personenschutz. Kritiker warfen dem Künstler und der Stadt vor, mit der Kunst-Aktion das Gedenken an die Bombardierung Dresdens am 13. Februar 1945 in den Hintergrund zu drängen.
Am Montag werden die Busse am Neumarkt nun abgebaut und von Dresden nach Berlin gebracht, wie das Kunsthaus Dresden in einer Pressemitteilung ankündigte. Das Maxim Gorki Theater werde das „Monument“ nach dem Abbau am 4. April als Leihgabe übernehmen und im November im Rahmen des Berliner Herbstsalons aufstellen. Der genaue Standort des Kunstwerks sei noch offen. Nach Angaben des Kunsthauses Dresden und des Maxim Gorki Theaters beginne nun „die Vorbereitung der notwendigen Genehmigungsverfahren“. Die Busse sollen dann im Herbst auf jeden Fall im „Berliner Stadtraum“ in den Himmel ragen, wie es in der Pressemitteilung heißt. Bis dahin würden die Busse in Berlin zwischengelagert.
Ein Pressefoto aus dem kriegszerstörten Aleppo diente Manaf Halbouni als Vorlage für seine Installation. Das Foto zeigt drei hochkant stehende Busse in einer Straßenschlucht der Stadt. Sie dienten der Zivilbevölkerung als Schutz vor Heckenschützen und Granaten. Nach Berlin soll das Bus-“Monument“ auch in anderen Städten und Gegenden aufgestellt werden.