Die Verwaltung hat zwölf Routen vorgestellt, die für Radschnellwege in Frage kämen. Einige laufen entlang der Autobahn.

Nicht weniger als 100 Kilometer Radschnellwege haben SPD, Linke und Grüne ihren Wählern versprochen. Am Montag hat die Senatsverkehrsverwaltung zwölf Routen, die dafür in Frage kommen, im Netz offiziell vorgestellt. Aus einer Auswahl von 30 Korridoren wurden die vorläufigen „Top 12“ hinsichtlich verschiedener Kriterien anhand der Noten 1 bis 5 bewertet.

Wie berichtet, hat dabei die Strecke „Betriebsweg A113“ von Ernst-Ruska-Ufer in Adlershof bis zum Britzer Zweigkanal beste Chancen auf Umsetzung – Note 1,9. Entlang der Autobahn 113 existiert bereits ein asphaltierter Weg, der für einen Radschnellweg nur noch verbreitert werden müsste. Weiterer Vorteil: Die Route könnte sich mit einer anderen kombinieren lassen. Der „Betriebsweg A100“ (Note 2,2) führt entlang der künftigen Verlängerung der Stadtautobahn bis zum Görlitzer Park. Wie aus einer Anfrage der Grünen-Fraktion im Bundestag hervorgeht, hat Berlin für die kombinierte Strecke beim Bund 20 Millionen Euro beantragt. Ebenfalls weit oben im Ranking ist eine Radschnellroute, die zu großen Teilen durch den Grunewald entlang der A115 verläuft. Ferner erhielten die Verbindungen Südstern – Rungius­straße, Straße des 17. Juni – Unter den Linden und Flughafen Tegel – Hohenzollernkanal gute Noten.

Geringe Reisezeit und schnelle Umsetzung

Bei der Bewertung wurde besonderen Wert auf geringe Reisezeiten und schnelle Umsetzung gelegt. Ebenfalls wichtig ist eine hohe Einwohnerdichte im Umfeld der Trasse sowie die Verbindung von Stadtteilzentren. Eine Anbindung an S- oder U-Bahnstationen wurde höher bewertet als etwa an Bushaltestellen. Allgemein sollen die Strecken innerhalb des S-Bahn-Rings mindestens drei, außerhalb mindestens fünf Kilometer lang und mindesten drei Meter breit sein, wenn auf jeder Fahbahnseite ein Radschnellweg verläuft (sogenannter Einrichtungsverkehr). Der durch Ampeln oder Kreuzungen verursachte Zeitverlust soll bei maximal 30 Sekunden pro Kilometer liegen. Eine Rolle spielt auch, ob für den Bau lediglich ein Park umgestaltet oder gleich eine Brücke gebaut werden muss.

Im Rahmen einer Detailbetrachtung sollen bis Ende des Jahres die ersten beiden Trassen feststehen, die in eine Machbarkeitsstudie kommen. In einer solchen befindet sich bereits die Route auf der stillgelegten Stammbahn zwischen Berlin und Potsdam. Ergebnisse sind für Ende März angekündigt.