Die CDU-Politikerin macht „weitverbreitetes Unbehagen“ an dem Entwurf einer Waage mit dem Titel „Bürger in Bewegung“ fest.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hat sich am Sonnabend erneut kritisch zu dem geplanten Einheits- und Freiheitsdenkmal neben dem künftigen Humboldt Forum geäußert. Sie habe den Eindruck, es gebe „ein weitverbreitetes öffentliches und mediales Unbehagen“ dem Entwurf gegenüber, sagte sie dem „Spiegel“ .
Wie berichtet, soll das Denkmal mit dem Titel „Bürger in Bewegung“ als kinetische begehbare Waage gestaltet werden. Der Entwurf der Stuttgarter Architekten Milla und Partner ging im April 2011 als Sieger eines zweistufigen Wettbewerbs des Bundes mit 920 Teilnehmern hervor. Doch der Haushaltsausschuss des Bundestages stoppte im vergangenen Frühjahr das Projekt. Begründung war eine angebliche „Kostenexplosion“ von elf auf 14,6 Millionen Euro.
Im November 2016 stellte der Haushaltsausschuss dann allerdings 18,5 Millionen Euro für die Rekonstruktion der Kolonnaden des Kaiser-Wilhelm-Denkmals am selben Standort bereit. Bei einer Anhörung im Kulturausschuss des Bundestages Ende Januar wurde deutliche Kritik am Vorgehen der Haushälter laut. Insbesondere Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) erklärte, der Ausschuss könne keine Beschlüsse des Bundestages aufheben. Auch viele Prominente stellten sich hinter das Projekt.
„Wir sollten uns weder auf einen Entwurf noch auf einen Standort festlegen"
Knapp drei Wochen später korrigierten die Vorstände der Koalitionsfraktionen von Union und SPD im Bundestag den Beschluss des Haushaltsausschusses. Das Einheits- und Freiheitsdenkmal soll nun doch in der bisher geplanten Form gebaut werden. Monika Grütters macht kein Hehl daraus, dass sie sich eine andere Entscheidung gewünscht hätte. Sie hatte sich bereits vor Wochen dafür ausgesprochen, die Diskussion um ein Denkmal für die Einheit noch einmal ganz neu aufzurollen. „Wir sollten uns weder auf einen Entwurf noch auf einen Standort festlegen, sondern noch einmal offen diskutieren“, sagte die CDU-Politikerin.
Nun erklärte sie zum Beschluss der Fraktionsvorstände, es helfe dem Anliegen eines solchen Denkmals nicht, „das Vorhaben erst in die eine Richtung zu kippen und Monate später in die andere Richtung“. Zudem sei der Standort wegen der Geschichte des Ortes schwierig. Das Denkmal ist auf dem Sockel des ehemaligen Reiterdenkmals für Kaiser Wilhelm I. geplant.
Die Idee, es dort zu platzieren, sei durch die beiden Beschlüsse des Haushaltsausschusses „desavouiert“, sagte Grütters. „Jetzt müssen der Haushaltsausschuss und das Parlament ohnehin neu entscheiden, was sie wirklich wollen, Kolonnaden oder Denkmal“, so die Kulturstaatsministerin. Zudem sei das Brandenburger Tor Symbol der Einheit und Freiheit.
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