Der Vertrag ist unterzeichnet: Von sofort an sind im Berliner U-Bahnnetz wieder gemeinsame Streifen von Polizei und Sicherheitsmitarbeitern der BVG unterwegs. Innensenator Andreas Geisel (SPD), die BVG-Vorstandsvorsitzende Sigrid Nikutta und Polizeipräsident Klaus Kandt haben am Freitag auf dem Bahnhof Alexanderplatz ihre Unterschriften unter die Kooperationsvereinbarung gesetzt. Um das Sicherheitsgefühl der Menschen zu verbessern, sei die Präsenz von Polizei im öffentlichen Nahverkehr notwendig. „Die rot-rot-grüne Koalition hat beschlossen, dafür die Voraussetzungen zu schaffen“, sagte Senator Geisel.
Die Streifen
Es sollen fünf Doppelstreifen unterwegs sein. Sie setzen sich aus jeweils zwei Polizisten und zwei Wachleuten der BVG zusammen. „Sie sind an sieben Tagen pro Woche im Einsatz“, teilte Senator Geisel mit. Das entspreche der Jahresarbeitszeit von 190 Beamten. Der Zeitraum erstrecke sich über die gesamte Betriebszeit der U-Bahnen. Schwerpunkte sollen dabei nach den Worten von Polizeipräsident Klaus Kandt in den Abendstunden sowie an den Wochenenden liegen. „Die bisherigen Schwerpunkteinsätze der Polizei, etwa zur Bekämpfung von Drogenkriminalität und Taschendiebstahl, laufen parallel weiter“, sagte Kandt.
Einsatzgebiete
Fahrgäste werden die Doppelstreifen im gesamten Netz der BVG antreffen. Besondere Aufmerksamkeit haben dabei Kriminalitätsschwerpunkte wie Alexanderplatz, Kottbusser Tor, Bahnhof Zoo oder Osloer Straße. „Aber auch die Außenbezirke werden von den Streifen angefahren“, kündigte der Innensenator an.
Digitalfunk und Videotechnik
Nach der Vereinbarung muss die BVG dafür sorgen, dass der Digitalfunk im gesamten U-Bahnnetz reibungslos funktioniert, die Polizei stellt die Technik zur Verfügung. So soll sichergestellt sein, dass alle Beteiligten schnell miteinander kommunizieren können. „Die vorhandene Videotechnik bietet die Möglichkeit, die aktuelle Lage zu bewerten und die Kräfte entsprechend zu steuern, um flexibel zu sein“, betonte Senator Geisel. Dafür soll nach Aussage des Polizeipräsidenten auch der Arbeitsplatz des ständig in der Sicherheitsleitstelle der BVG anwesenden Polizeibeamten ausgebaut werden.
Auswertung
Für die Partner ist es von großer Bedeutung, ihre Informationen über die Sicherheitslage auszutauschen. Sie wollen sich dann anhand ihrer Erkenntnisse über die Einsatz- und Sicherheitsmaßnahmen abstimmen.
Aus- und Fortbildung
Polizeipräsident Kandt hält eine gemeinsame Fortbildung aller an den Doppelstreifen Beteiligter für sehr wichtig. Demnach soll es zum Beispiel Trainingseinheiten für Deeskalationsstrategien im Umgang mit Betrunkenen, Drogensüchtigen oder psychisch Kranken geben, mit denen die Sicherheitskräfte oft konfrontiert werden. Auch das Verhalten beim Auffinden verdächtiger Gegenstände wie Koffer oder Taschen oder das Fesseln von Personen sollen geschult werden. Klaus Kandt verspricht sich davon einen „Qualitätssprung“.
Ziele
Das Sicherheitsniveau im Berliner Nahverkehr sei bereits sehr hoch, sagte BVG-Chefin Nikutta. „Unsere gute Zusammenarbeit mit der Polizei wird jetzt noch enger“, ergänzte sie. Einig sind sich die beteiligten Stellen, dass die sichtbare Anwesenheit der Mitarbeiter des Verkehrsunternehmens und der uniformierten Polizisten zu einem größeren Gefühl der Sicherheit bei den Fahrgästen beitragen wird.