Wegen der fortdauernden Besetzung eines Raumes des Instituts für Sozialwissenschaften durch Studenten stellt die Humboldt-Universität nun Strafanzeige. Das bestätigte die Pressestelle der Hochschule auf Anfrage der Berliner Morgenpost. Seit Mitte Januar hatten Studenten das Institut besetzt gehalten - als Protest gegen die Entlassung von Stadtsoziologe Andrej Holm. Am Donnerstag entschied die Gruppe, die Besetzung zu beenden. Den Raum 004 gab sie aber nicht wieder frei. Sie beansprucht diesen als „selbstverwaltet“.
„Die Humboldt-Universität hat heute Strafantrag wegen Hausfriedensbruch gestellt“, teilte ein Sprecher der Berliner Morgenpost mit. „Die Besetzer des Raumes 004 sind darüber informiert worden. Zudem wurde erneut das Gespräch gesucht, um eine Lösung herbeizuführen. Die HU fordert weiterhin, diesen Raum freizugeben.“
Bereits am Donnerstag hatte die Studentengruppe auf ihrer Facebook-Seite „Holm bleibt“ mitgeteilt: „Neben den vielen inhaltlichen Forderungen der Besetzer*innen (...) fordern wir jedoch auch die Möglichkeit, über einen selbstverwalteten Raum an der Uni verfügen zu können. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, wurde der Raum 004 im Institut entsprechend eingerichtet.“
Man fordere die Universität auf, „diese Aneignung eines selbstverwalteten Raumes hinzunehmen. Zu einer kritischen Studierendenschaft gehören nicht zuletzt Räume, in denen sie sich organisieren kann. Sofern kein anderer, geeigneter Raum zur Verfügung gestellt wird, erklären wir, den Raum 004 im ISW selbstverantwortlich und selbstorganisiert zu halten.“
Nun rechnen die Studenten mit einer Räumung. Diese sei allerdings „unangebracht und unverhältnismäßig“, da es sei um eine „friedliche Inanspruchnahme des Raumes, die keine Besetzung darstellt“, handele.
Am Freitagmorgen seien die Besetzer bereits „unsanft und unfreundlich von der Universität geweckt“ worden. Der Raum sei nun „akut räumungsbedroht“, teilten sie am Nachmittag bei Facebook mit.