Der Humboldt-Universität (HU) liegt seit Montag die Antwort der Stasi-Unterlagenbehörde auf das Prüfungsersuchen zur Stasi-Tätigkeit von Andrej Holm vor. Das bestätigte HU-Sprecher Hans-Christoph Keller auf Anfrage der Berliner Morgenpost. Der parteilose Staatssekretär in der von Katrin Lompscher (Linke) geführten Senatsverwaltung für Stadtentwicklung war bis zu seiner Ernennung wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität. Holm habe nun Gelegenheit, sich schriftlich zur Mitteilung der Behörde zu äußern. Dazu sei ihm eine Frist bis zum 9. Januar gesetzt worden.
Andrej Holm war von September 1989 bis Februar 1990 hauptamtlicher Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit. Auf dem Personalfragebogen der HU gab er das allerdings bei seiner Bewerbung im Jahr 2005 nicht an. Auch die weiteren, im öffentlichen Dienst üblichen, Fragen nach finanziellen Zuwendungen von der Stasi und der Abgabe einer Verpflichtungserklärung zur Zusammenarbeit beantwortete Holm unzutreffend mit „Nein“. Er gab lediglich seinen Wehrdienst beim Stasi-Wachregiment „Feliks Dzierzynski“ zu.
Die Koalitionäre von Rot-Rot-Grün haben unterschiedliche Positionen zur Frage, ob Holm Staatssekretär bleiben kann. SPD und Grüne sehen die Personalie sehr kritisch, die Linken halten an ihm fest. Sie wollen abwarten, bis die HU als ehemaliger Arbeitgeber des Wissenschaftlers geklärt hat, wie sie den von ihm falsch ausgefüllten Fragebogen zu seiner Biografie bewertet. Die Universität will im Januar entscheiden.