Berlin

Kältehilfe fehlen in Berlin mehr als 100 Schlafplätze

Lorenz Vossen

Versorgung von Obdachlosen im Winter ist nicht gesichert

Caritas, Diakonie und Rotes Kreuz haben am Dienstag ihr Angebot der Kältehilfe gestartet. Bis April bieten sie Obdachlosen zusammen mit den Kirchengemeinden Schlafmöglichkeiten in rund 30 Einrichtungen. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 800 Plätze bereitgestellt, in den kältesten Monaten lag die Auslastung bei 96 Prozent. Und schon jetzt ist klar, dass dieses Niveau kaum zu halten sein wird. Aktuell sind nur 700 Plätze gesichert, „es fehlen immer noch mehr als 100“, sagte Caritas-Direktorin Ulrike Kostka.

Wegen der Berliner Wohnungsknappheit wird es für die Kältehilfe jedes Jahr schwieriger, bezahlbare Immobilien in zentraler Lage zu finden, die sich auch temporär anmieten lassen. „Alternativen wie Tragluftwärmehallen sind im Betrieb sehr teuer und benötigen einen großen zeitlichen Vorlauf“, sagte Kostka. Einfach wäre es, würde die Sozialverwaltung mehr Mittel bereitstellen. Zwar wurde der Kostensatz je Platz und Nacht von 15 auf 17 Euro erhöht, die Kältehilfe beziffert ihren Bedarf aber auf 25 Euro. Auch weil die Zahl der Obdachlosen in Berlin steigt. Eine offizielle Statistik gibt es nicht, Schätzungen gehen von 3000 bis 6000 Menschen aus. Dazu kommen bis zu 20.000 Wohnungslose, die in Einrichtungen mit begrenzter Aufenthaltsdauer leben. Die Caritas fordert vom neuen Senat, diese Menschen endlich statistisch zu erfassen und das Wohnungsproblem zu lösen.

Wer auf der Straße Obdachlose antrifft, die unter der Witterung leiden, kann den Kälte- oder den Wärmebus anrufen, die täglich von 19 bis 3 Uhr unterwegs sind und Bedürftige abholen. Telefon: 0178 523 58 38 oder
0170 910 00 42

( lov )