Die privat finanzierte Kunsthalle will zeitgenössische Kunst mit internationalem Anspruch zeigen - in einer Brauerei.

Bilder statt Bier: Mit der denkmalgeschützten ehemaligen Kindl-Brauerei bekommt Berlin einen neues Zentrum für zeitgenössische Kunst. Am Sonnabend eröffnet nach Sanierung und Umbau das gesamte ehemalige Brauerei-Gebäude mit drei Ausstellungsetagen im Maschinenhaus. Schon vor zwei Jahren war in dem insgesamt 5500 Quadratmeter umfassenden Gebäudekomplex in Berlin-Neukölln das rund 20 Meter hohe Kesselhaus in Betrieb gegangen. Jedes Jahr entwickelt ein anderer Künstler eine Installation eigens für diesen besonderen Raum.

„Hier entsteht weder ein Sammlermuseum noch eine Galerie - von beidem besitzt Berlin einige der Besten der Welt“, erklärten die Kindl-Gründer Salome Grisard und Burkhard Varnholt am Freitag. „Vielmehr werden hier - ganz im Geist einer Kunsthalle - Ausstellungen zeitgenössischer Kunst mit internationalem Anspruch kuratiert.“ Das Zürcher Sammlerehepaar hatte das Ende der 1920er Jahre entstandene Klinker-Ensemble 2011 erworben und das Projekt unter dem Traditionsnamen Kindl privat realisiert - „weil wir an die Kunst und ihre Rolle in unserer Gesellschaft glauben“, wie die beiden sagen.

„How long is now?“, lautet die Frage im Maschinenhaus

Als erste Gruppenausstellung im neu hergerichteten Maschinenhaus ist eine Auseinandersetzung mit dem Thema Zeitgenossenschaft zu sehen: „How Long Is Now?“ Künstler wie Philipp Akkerman, Anetta Mona Chisa & Lucia Tkacova, Ceal Floyer, Jeppe Hein und Michael Rakowitz gehen der Frage nach, wie man der eigenen Zeit nah sein und sie doch zugleich reflektieren kann. Auch der Betrachter wird immer wieder aktiv miteinbezogen.

Im Maschinenhaus sind zudem weitere kulturelle Veranstaltungen geplant, um die vielfältige Neuköllner Nachbarschaft weiter zu beleben, wie es heißt. Im ehemaligen Sudhaus mit seinen sechs riesigen Kupferkesseln ist das Café „König Otto“ entstanden - davor ein leicht abgesenkter Biergarten unter Platanen zum Verweilen.