357 Feuerwehreinsätze in vier Stunden: Das Unwetter hatte auch am Tag danach erhebliche Auswirkungen. Der Gleimtunnel bleibt gesperrt.
Nach dem schweren Unwetter am Mittwoch bleibt der Gleimtunnel in Gesundbrunnen auf unbestimmte Zeit gesperrt. Der Zeitpunkt der Freigabe sei bislang völlig unklar, teilte das Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks Mitte am Donnerstag mit. Es sei nicht abschließend geklärt, ob Schäden an Fahrbahn und Brücke entstanden sind. Wie berichtet, waren durch die Wassermassen im Tunnel parkende Autos zum Spielball der Fluten geworden, schoben sich übereinander oder verkeilten sich.
Die heftigen Regengüsse hatten die Kanalisation und die Rückhaltebecken der Stadt überlastet. Zahlreiche Keller, Straßen und U-Bahnhöfe wie am Baumschulenweg in Treptow liefen voll, der öffentliche Nahverkehr brach teilweise zusammen. Innerhalb von zwei Stunden fielen örtlich bis zu 40 Liter Regen pro Quadratmeter – sieben Prozent des gesamten Jahresniederschlags.

Die Berliner Feuerwehr hatte auf das Unwetter gegen 16 Uhr mit dem Ausnahmezustand reagiert und die Freiwilligen Feuerwehren in Bereitschaft versetzt. Bis 22 Uhr waren mehr als 1000 Kräfte damit beschäftigt, 357 wetterbedingte Einsätze zu bewältigen, so ein Sprecher. Nach Angaben der Feuerwehr waren die Stadtgebiete östlich einer Linie von Pankow bis Lichterfelde besonders stark von der Gewitterfront betroffen. Hauptsächlich waren vollgelaufene Keller der Einsatzgrund, Läden im Souterrain waren betroffen, zudem wurden einige Bäume entwurzelt.
So sieht es am Gleimtunnel vor und nach der Überflutung aus
In der Zimmerstraße in Mitte verhinderten Einsatzkräfte der Feuerwehr durch rasches Abpumpen erhebliche Sachschäden in einem Serverraum. Am Sachsendamm Ecke Suadicanistraße in Schöneberg sammelte sich Regenwasser in so großen Mengen, dass die Straßenkreuzung für Fahrzeuge gesperrt werden musste.
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Auch das Einkaufszentrum Potsdamer Platz Arcaden in Mitte war von den Regenmassen stark betroffen. Einige Geschäfte mussten für eine halbe Stunde schließen, zwei Geschäfte für den Rest des Tages, sagte Marc Christian Theurer, Chef der zuständigen Hausverwaltung. Ein Geschäft sollte erst am Donnerstagnachmittag wieder öffnen. Doch den Technikern und Reinigungskräften vor Ort sei es zu verdanken, dass sich die Auswirkungen in sehr engen Grenzen hielten.
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Der Blitz-Informationsdienst des Elektrokonzerns Siemens registrierte allein am Mittwoch stadtweit 948 Einschläge von Blitzen. Das waren mehr als im ganzen Jahr 2015, in dem 884 Blitztreffer in der Hauptstadt registriert wurden, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Seit 1991 analysiert Siemens die Blitzeinschläge. Die Informationen werden an Wetterdienste, Versicherungen und Industrieunternehmen weitergegeben.