Der Taxihersteller LTC will 2018 Elektrofahrzeuge in Berlin anbieten. In London beherrschen die „Black Cabs“ bereits das Straßenbild.

Berlin soll etwas britischer werden – trotz Brexit. Ein englisches Taximodell soll demnächst nach Berlin kommen und entsprechendes Flair verbreiten. Dafür investiert die London Taxi Company (LTC) rund 390 Millionen Euro in seine neuen Hybridtaxis und möchte nun in Europa expandieren. „Die Entwicklung des neuen Modells TX5 zielte darauf ab, die CO2-Belastung in den Innenstädten zu reduzieren und gleichzeitig Taxiunternehmen die Möglichkeit geben, ihre Betriebskosten zu senken“, sagte Peter Johanson, Präsident von LTC bei der Vorstellung des neuen Modells, am Donnerstag in Mitte.

Die Technologie des batteriebetriebenen Elektrofahrzeugs wurde in Europa entwickelt. Für den Fall, dass sich eine Ladestation nicht unmittelbar in der Nähe befindet, verfügt das Taxi über einen kleinen Benzingenerator zum Aufladen der Batterie. Dieser kann auch bei höherer Geschwindigkeit und über längere Distanz eingesetzt werden.

Deutschland soll für die Expansion einen entscheidenden Wachstumsfaktor darstellen. „Schon seit Jahrhunderten bestehen Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien. Ich mache mir keine Sorgen, dass der Brexit Auswirkungen auf unser Vorhaben haben wird“, sagt Johanson.

Getrennt vom Fahrer durch eine Scheibe

2018 soll das neue Modell angeboten werden. In England kostet der Vorgänger rund 35.000 Pfund. Das neue Modell soll zu einem ähnlichen Preis angeboten werden. Somit sind die britischen Taxifahrzeuge auf einem durchaus vergleichbaren Preisniveau wie die deutschen. Optisch sind sie jedoch deutlich auffälliger, denn auch bei den neuen Modellen ist die markante, „typisch englische“ Form beibehalten worden. Auch die Trennung zum Fahrer durch eine Glasscheibe bleibt erhalten. „Durch die Scheibe soll dem Fahrer eine höhere Sicherheit und dem Kunden mehr Privatsphäre gewährleistet werden“, sagt Johanson.

Und noch einen weiteren Vorteil bietet der Brite: „Im TX5 sind ein barrierefreier Einstieg und die nach vorn gerichtete Positionierung eines Rollstuhls möglich“, erklärt Johanson, Präsident von LTC. Vergleichsweise einfach kann eine Rampe für den Rollstuhl ausgeklappt werden, sodass der Insasse problemlos in das Auto geschoben werden kann und in dem Rollstuhl sitzend zu seinem Ziel gefahren werden kann. „Das ist ein riesiger Fortschritt“, kommentiert Dominik Peter, Vorsitzender des Berliner Behindertenverbands und Rollstuhlfahrer, die Konstruktion.

Zwei britische Taxi fahren schon seit Jahren durch Berlin

„Es ist kaum zu glauben, dass erst die Briten kommen müssen, damit Taxifahren in Deutschland barrierefrei wird.“ Derzeit gebe es lediglich sieben Taxis in Berlin, die Rollstuhlfahrer transportieren könnten, sagt Peter. „Und die sind dann meistens schon alle reserviert.“

Doch tatsächlich wäre das neue Modell nicht das erste britische Taxi in Berlin. Zwei Taxis wurden bereits vor sechs beziehungsweise 18 Jahren nach Deutschland importiert. Eins davon wird sogar von der rechten Seite aus gefahren. „Meine Kunden lieben das Auto“, sagt Taxifahrerin Marita Horst. Seit 18 Jahren fährt sie mit ihrem Briten durch Berlin. „Ich kann mir kein besseres Auto vorstellen.“