Bildung in Berlin

Lehrerstreik in Berlin - Tausende demonstrieren

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Regina Köhler
Die Lehrkräfte demonstrieren für bessere Entlohnung

Die Lehrkräfte demonstrieren für bessere Entlohnung

Foto: Helena Dolderer

Der Ausstand hat begonnen. Gefordert wird eine gleiche Bezahlung für Grundschullehrer. Demo sorgt für Sperrungen in der City.

Berlin. Der angekündigte Warnstreik der angestellten Lehrer in Berlin hat am Morgen begonnen. Zum Ausstand aufgerufen seien die Lehrkräfte an etwa 700 Schulen, sagte das Vorstandsmitglied der Lehrergewerkschaft GEW, Udo Mertens.

Die Gewerkschaft rechne wie schon beim letzten Warnstreik im März mit etwa 3500 Teilnehmern. Es geht ihnen um höhere Löhne für Grundschullehrer und eine tarifliche Eingruppierung. Angestellte Pädagogen sollen ähnlich gut bezahlt werden wie ihre verbeamteten Kollegen.

Um 10.15 Uhr soll es eine Kundgebung vor der Bildungsverwaltung geben. Danach zieht die Lehrer-Demo mit Zwischenstation Rotes Rathaus zum Brandenburger Tor. Für Autofahrer ist die Strecke in diesem Zeitraum gesperrt, sie müssen mit Behinderungen rechnen.

Betroffen sind von dem Ausstand auch die schriftlichen Englischprüfungen für den Mittleren Schulabschluss (MSA). Laut Gewerkschaft sollen hier die nicht streikenden beamteten Lehrkräfte im Einsatz sein. An vielen Schulen wird zudem Unterricht ausfallen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat zu dem Streik aufgerufen.

Viele Grundschulen werden komplett geschlossen bleiben und nur eine Notbetreuung für die Schüler anbieten, sagte GEW-Chefin Doreen Siebernik der Berliner Morgenpost. Die schriftlichen MSA-Prüfungen, die am Donnerstag stattfinden, seien aber nicht gefährdet. „Da nur eine Aufsicht notwendig ist, können das die verbeamteten Kollegen übernehmen.“

Gleicher Lohn für Grundschullehrer

Die GEW will mit dem Streik eine tarifliche Eingruppierung für die angestellten Lehrkräfte erzwingen. Außerdem fordert sie, dass Grundschullehrer genauso bezahlt werden wie Oberstufenlehrer. „Wir haben Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) in einem Gespräch Ende April gute Vorschläge unterbreitet, wie unsere Forderungen umgesetzt werden können“, sagte Siebernik. Zum Inhalt der Vorschläge wollte sie sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber nicht äußern. Mit dem Streik wolle man Druck machen. „Wir wollen nicht mehr warten, bis endlich etwas geschieht“, betonte GEW-Chefin Siebernik.

Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen sagte der Berliner Morgenpost: „Nach einem ersten Gespräch mit Vertretern der GEW habe ich einen Folgetermin zugesagt. Es ist bedauerlich, dass die GEW bereits kurz nach unserem Treffen zum nächsten Streik aufgerufen hat, zumal mitten in der Prüfungszeit.“ Er werde mit der GEW über alles sprechen, was auf Landesebene besprochen werden kann. „Das sind Ausgestaltungen des bestehenden Tarifvertragsgefüges.“ Es gelte aber unverändert, dass nach Rückkehr Berlins in die Tarifgemeinschaft der Länder Tarifverhandlungen zwischen der TdL und den Gewerkschaften auf Bundesebene geführt werden müssen.

"Kein gutes Signal für die Eltern"

Der Vorsitzende des Landeselternausschusses, Norman Heise, sagte, dass viele Eltern zwar Verständnis für die Anliegen der Lehrer hätten. „Dass allerdings ausgerechnet an einem Prüfungstag gestreikt wird, ist kein gutes Signal für die Eltern“, so Heise.

Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) fand es bedauerlich, „dass gestreikt wird, wenn MSA-Prüfungen stattfinden.“ Das sei nicht im Sinne der Schüler. Der Finanzsenator habe deutlich gemacht, dass die TdL für die Forderungen der Lehrer zuständig ist. „Die GEW weiß das.“