Die ehemalige Alliiertensiedlung am Dickens- und Scottweg in Westend mag in den 50er-Jahren auf einfache Weise errichtet worden sein – die jetzigen Mieter aber hängen an ihren Häusern im Grünen und organisieren sich gegen die Deutsche Wohnen. Die Eigentümerin will die Siedlung abreißen lassen und neu erbauen. Statt der bisherigen 212 Mieteinheiten sollen dreimal so viele Wohnungen entstehen.
Klaus Zahn von der Deutschen Wohnen hatte am Freitagabend bei einer Einwohnerversammlung in der Charles-Dickens-Grundschule Mühe, Mieter und Bezirkspolitiker zu überzeugen. Er legte Zahlen vor, wonach eine Sanierung der vorhandenen Bausubstanz 2000 Euro pro Quadratmeter kosten würde. Abriss und Neubau lägen zusammen bei 2100 Euro. Nur so sei die Siedlung auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen, so Zahn.
Auf Zweifel an Berechnungen und Planungen seitens der örtlichen Bürgerinitiative „Siedlung Westend“ reagierte Zahn mit Hinweisen auf andere Projekte der Deutschen Wohnen. Und garantierte den Mietern Ersatzwohnungen und den Wiedereinzug in die neu erbauten, drei- bis vierstöckigen Wohnhäuser – ohne eine Mieterhöhung. Auf Fragen zum Zeitplan, zur Architektur und zu den Kosten gab er jedoch keine konkrete Auskunft. Auch zur steigenden Verkehrsbelastung fehlten Erkenntnisse – weshalb Zahn nicht nur vonseiten der Mieter skeptische Kommentare hörte.
Auch die anwesenden Bezirksverordneten zeigten sich unzufrieden mit den spärlichen Informationen, zumal man sich nach jahrelanger Verzögerung nun am Beginn eines Bebauungsplanverfahrens befindet. Bei der Klärung strittiger Details setzt Stadtentwicklungsstadrat Marc Schulte (SPD) auf kluge Beschlüsse der BVV-Fraktionen. „Noch sind wir ja erst am Beginn eines Bebauungsplanverfahrens, bei dem wir um Kompromisse ringen werden. Eine Genehmigung für das Projekt liegt noch nicht vor“, sagte Schulte.