Drob Dynamic

"Alles komplett": Wie ein Berliner Student den Döner besingt

| Lesedauer: 3 Minuten
Nina Paulsen
Robert Andjelkovic in seinem Video zum Song "Alles komplett"

Robert Andjelkovic in seinem Video zum Song "Alles komplett"

Foto: BM

Mehr als eine halbe Million Klicks bei Youtube: Der Rapper Robert Andjelkovic hat mit "Alles komplett" einen Döner-Song geschrieben.

Was macht eigentlich Kreuzberg aus? Die Cafés im Bergmannkiez, sanierte Loftwohnungen und Curry 36? Die Touri-Meile auf Oranien- und Skalitzer Straße, wo den ganzen Tag Cocktail-Happy-Hour herrscht? Oder doch eher das Drogenproblem an Görlitzer Park und Kottbusser Tor?

Für Robert Andjelkovic ist seine Heimat Kreuzberg vor allem eines: Der Döner-Hotspot von Berlin. „In Kreuzberg gibt es übertrieben viele Döner-Läden“, sagt er. Der 25-Jährige studiert Soziale Arbeit und ist unter dem Künstlernamen Drob Dynamic als Rapper unterwegs. Jetzt hat er einen Döner-Song geschrieben und dazu ein Video gedreht - seit vergangenen Freitag ist es im Netz. Schon mehr als eine halbe Million Menschen haben es sich seither angesehen.

„Willkommen in Kreuzberg, ich zeig dir mein Leben - wo sich alle Dönerspieße gleich schnell bewegen“ - so lauten die ersten Zeilen des Songs „Alles komplett“, in den Andjelkovic ungefähr eine Woche Arbeit investiert hat. Danach macht er sich über Hipster in Röhrenjeans lustig, die sich erstmal nach der regionalen Herkunft des Dönerfleisches erkundigen und ewig überlegen müssen, bevor sie ihr Essen bestellen.

Er selbst ist da nämlich ganz anders: „Ich bin von Sternzeichen Dönerspieß. Ich brauche meine Soßen Komplett, Kräuter Scharf Knoblauch ist mein Eau de Toilette“, rappt er weiter. Und irgendwann: „Dönerparadies! Offensichtlich merkt man das. Meine Welt ist von Kotti bis zum Hermannplatz.“

Videodreh bei Kottiwood

Man kann es nicht anders sagen: Andjelkovics Song hat mit seinem humorvollen Text und ohrwurmtauglichen Refrain das Zeug zu einer inoffiziellen Kreuzberg-Hymne. Aber: Wie um alles in der Welt kommt man nur auf so etwas?

„Ich komme aus Kreuzberg, das ja auch Klein-Istanbul genannt wird und ich mag gern Döner. Deshalb hatte ich schon länger die Idee, einen Döner-Song zu schreiben“, erzählt Andjelkovic. Der Rap habe deshalb auch viel mit seiner Herkunft zu tun. „Aber ich habe immer auf den perfekten Moment gewartet.“

Und der perfekte Moment kam, als ein anderer YouTuber namens JuliensBlog ein Duell zwischen Rappern initiierte, „Juliens Music Cypher“. Dafür schrieb Andjelkovic seinen Döner-Song - und ist nun in einer der ersten Endrunden, in der noch insgesamt 64 Teilnehmer übrig sind.

Unterstützung von der StreetUniverCity

Das Video zu seinem Song drehte Robert Andjelkovic am Kottbusser Tor beim schon fast legendären Döner-Laden Kottiwood. „Kottiwood hat viel zu bieten und viel Platz. Zum Glück waren die Inhaber von dem Videodreh gleich begeistert“, erzählt Andjelkovic. „Beim Dreh haben wir dann alles rausgeholt aus dem Laden.“

Die Darsteller im Video sind Freunde von Andjelkovic – und Schüler. Er ist Dozent bei der sogenannten StreetUniverCity Berlin, ein soziales Projekt in Kreuzberg, das Kindern Alternativen zur Straße bieten will. Andjelkovic fand hier als Jugendlicher Hilfe, jetzt unterstützt er andere junge Menschen. „Das sind alles langjährige Kumpels“, sagt er.

Robert Andjelkovic hofft mit „Einmal komplett“ nun erstmal auf viele YouTube-Klicks - denn darauf kommt es bei dem aktuell laufenden Wettbewerb an. Auf einer anderen Internetseite ist auch der Text des Songs abrufbar - und der Song zum Download für knapp einen Euro. Also ein Viertel bis ein Drittel der Kosten von einem richtig guten Döner.

Und wo gibt es nun den besten Döner Berlins? Andjelkovic muss nicht lange überlegen: „Kottiwood, Orient Eck, Haci Baba.“ Es ist natürlich gar nicht überraschend, dass alle drei Läden in Kreuzberg sind.