Die Reaktionen auf den erfundenen toten Flüchtling vom Lageso fielen zumeist harsch aus. Auch “Moabit hilft“ entschuldigte sich.
Ein freiwilliger Helfer am Lageso in Moabit hat den Tod eines Flüchtlings erfunden. In einem mittlerweile gelöschten Eintrag im sozialen Netzwerk Facebook schrieb der Mann am Donnerstag neben einer Entschuldigung, er habe sich durch seine ehrenamtliche Tätigkeit "mehr und mehr an den Grenzen der psychischen und auch körperlichen Belastung" befunden.
Die Reaktionen in Berlin auf den Vorfall fielen teils harsch aus.
- "Das ist eine der miesesten und perfidesten Aktionen, die ich jemals erlebt habe." (Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU))
- „Verantwortung tragen auch diejenigen, die den erfundenen Fall gestern ohne jegliche Grundlage bestätigt haben, darunter die Sprecherin des Bündnisses "Moabit hilft"." (Henkel)
- „Wir haben da auf Deutsch gesagt echt Mist gebaut.“ (Die Sprecherin des Bündnisses „Moabit hilft“, Diana Henniges.)
- „Ich will diese Aufgabe auch weiterhin mit ganzer Kraft, mit innerer Überzeugung und mit maximalem Einsatz erledigen.“ (Berlins Sozialsenator Mario Czaja (CDU) zu Forderungen nach seinem Rücktritt.)
- „Henkel und Czaja sind für die unhaltbaren Zustände am Lageso direkt verantwortlich und nur deshalb hält es die Öffentlichkeit für möglich, dass ein Flüchtling am Lageso stirbt.“ (Der frühere Piraten-Politiker Christopher Lauer)
- "Ich möchte mich bei euch aus tiefsten Herzen entschuldigen. Es tut mir unendlich leid, dass ich viele Menschen mit meiner falschen Aussage verletzt habe." (Der Helfer, der den Tod des Flüchtlings erfand, bei Facebook)
Leiden unter der Kälte
- *Gestern Nacht kam ich von einer Feier mit syrischen Freunden und hatte ziemlich viel Alkohol getrunken. Zu viel! Da es wirklich einen jungen Mann gibt, der sich vorm Lageso eine schlimme Grippe/Mandelentzüdung zugezogen hat, muss ich mich in eine Geschichte hineingesteigert haben, die ich in diesem Moment wohl selbst geglaubt habe." (Der Helfer bei Facebook)
- "Wir haben keinen toten Flüchtling." (Eine Sprecherin der Berliner Polizei)
- "Die Lügengeschichte und die damit einhergehenden Reaktionen um einen angeblich toten Flüchtling sind ein Tiefpunkt der politischen Kultur. Hier wurde auf Basis einer falschen Behauptung eine Empörungsmaschine ohnegleichen angeworfen." (CDU-Generalsekretär Kai Wegner)
- "Wir überfordern die Ehrenamtlichen vor dem Lageso, so entstehen womöglich auch Vorfälle wie gestern. Wir müssen die Zivilgesellschaft entlasten und die staatlichen Strukturen stärken" (Mittes Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD) in der "B.Z.")