„Campus Berlin TXL“

So könnte es künftig am Flughafen Tegel aussehen

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Katrin Lange
Ein Ort der Kommunikation und der Geschichte: Die Berliner Landfschaftsarchitekten vom Atelier Loidl haben mitz ihrem Entwurf den Wettbewerb „Campus Berlin TXL - The Urban Tech Republic“ gewonnen

Ein Ort der Kommunikation und der Geschichte: Die Berliner Landfschaftsarchitekten vom Atelier Loidl haben mitz ihrem Entwurf den Wettbewerb „Campus Berlin TXL - The Urban Tech Republic“ gewonnen

Foto: Atelier LOIDL Landschaftsarchitekten Berlin GmbH

Das Berliner Atelier Loidl hat den Wettbewerb "Campus Berlin TXL" gewonnen: Parks, ein See und ein Stadtplatz sind am Flughafen geplant

Wie Adern ziehen sich grüne Bänder vom Herzstück des Flughafens Tegel, dem sechseckigen Terminalgebäude, in alle Himmelsrichtungen. Ein schmaler Park verbindet den Airport mit der Jungfernheide, ein Waldweg führt bis zum zentralen Festplatz am Kurt-Schumacher-Damm. Im Norden erstreckt sich eine offene Weidelandschaft. Und vor dem Flughafengebäude, dort wo heute die Auffahrt ist und Taxen halten, ist ein See angelegt, auf der einen Seiten von einem Schilfufer, auf der anderen von einer Kaimauer begrenzt.

So stellen sich die Mitarbeiter des Berliner Landschaftsarchitekturbüros Atelier Loidl das künftige Gelände rund um den Flughafen Tegel nach dessen Schließung vor. Mit diesem Konzept hat das Büro den Wettbewerb zur Freiraumgestaltung des „Campus Berlin TXL“ gewonnen. Aufgabe war es nicht nur, die Grünflächen zu gestalten, sondern auch den Platz vor dem Flugfeld.

Bestehende Objekte in die Planung integriert

Der Entwurf von Loidl sieht einen offenen Stadtplatz vor, auf dem sich alles bündelt: die Haltestelle, der künftige Eingang der Beuth-Hochschule, Restaurants, eine Tribüne zum Sitzen und Reden und Spielmöglichkeiten. Dafür wurden auch die Tower einbezogen, die zum Kletterturm umfunktioniert werden sollen. „Es war unser Anliegen, markante bestehende Objekte mit in die Gestaltung einzubeziehen“, sagt Felix Schwarz vom Atelier Loidl, das unter anderem auch den Lustgarten und den Park am Gleisdreieck gestaltet hat.

Mit dem Siegerentwurf habe man jetzt eine Strategie für die weitere Entwicklung des Geländes, sagte Staatssekretär Engelbert Lütke Daldrup. Den Landschaftsplanern sei es gelungen, einen interessanten Ort zu schaffen, der kommunikativ ist, aber auch die Geschichte erhält. So sei der neue Platz vor dem Flugfeld zugleich flexibel und strukturiert.

Bis zu 1000 Unternehmen mit 17.000 Arbeitsplätzen

Nach den aktuellen Plänen soll der BER in Schönefeld 2017 eröffnet werden. 2018 könnte somit der Flugbetrieb in Tegel eingestellt werden. Bereits beschlossen ist, auf dem fast 500 Hektar großen Gelände den Forschungs- und Industriepark für urbane Technologien „Berlin TXL – The Urban Tech Republic“ zu entwickeln und dort bis zu 1000 Unternehmen mit etwa 17.000 Arbeitsplätzen anzusiedeln. Mehr als 2500 Studenten ziehen mit der Beuth-Hochschule in das ehemalige Terminal- gebäude. Im Schumacher-Quartier entstehen 5000 Wohnungen.

Für die Umsetzung der Pläne ist die Tegel Projekt GmbH zuständig. „Die Schließung von Tegel ist ein absoluter Glücksfall für Berlin“, sagt Geschäftsführer Philipp Bouteiller. Damit werde Platz geschaffen für die wachsende Stadt. Mit der Schließung gebe es die Chance, bei der Stadtplanung Wohnen und Arbeiten zusammenzubringen.

Die zukünftigen Unternehmen würden zudem die Landeskasse jährlich mit bis zu 150 Millionen Euro an Steuergeldern füllen. Das sei eine Zahl, die in Adlershof, wo sich bereits 1000 Firmen angesiedelt hätten, schon erreicht wurde. „Wir wollen das Erfolgsmodell in Tegel wiederholen“, sagt Bouteiller.

Adlershof ist das Vorbild für die Entwicklung von Tegel

Die Entwicklung in Adlershof sei eine Blaupause für Tegel, bestätigt auch der Staatssekretär. In Adlershof würden die Arbeiten jetzt mit dem Wohnungsbau in die Endphase gehen. Dass auf dem Tegel-Gelände 5000 Wohnungen gebaut werden, daran lässt Engelbert Lütke Daldrup auch am Donnerstag, bei der Vorstellung des Siegerentwurfs keinen Zweifel. Der Flächennutzungsplan werde dahingehend verändert, sagt er. Aus Adlershof habe man aber gelernt, dass es wichtig sei, einen „qualitätsvollen öffentlichen Raum“ zu schaffen.

Dafür soll jetzt der Entwurf von Loidl sorgen. „Das Konzept wird noch nicht die fertige Lösung sein“, sagt Philipp Bouteiller. Für die Gestaltung habe er eine Handschrift gesucht und mit dem Landschaftplanungsbüro gefunden. Sicherlich würden sich noch einige Änderungen ergeben. Bouteiller geht davon aus, dass mit der Vorbereitung der Gestaltung der Freiflächen 2018 begonnen werden kann.

Fünf bis sieben Jahre als Bauzeit veranschlagt

„Alles, was rund um das Terminal ist, gehört zum ersten Bauabschnitt“, sagt der Geschäftsführer. Fünf bis sieben Jahre veranschlagt er als Bauzeit, etwa zehn Millionen Euro werden in die gut 100.000 Quadratmeter investiert. 2025 könnten die ersten Besucher auf den Bänken sitzen mit Blick auf den See. Der ist nicht einfach ein See ist, sondern eine Regenwasserreinigungsanlage. „Das Wasser könnte sogar sauber sein“, verspricht Architekt Felix Schwarz.

Die Wettbewerbsarbeiten sind im Neuen Stadthaus, Parochialstraße 1–3, vom heutigen Freitag bis Donnerstag, 4. Februar, zu sehen. Geöffnet: Montag bis Freitag 14 bis 19 Uhr sowie Sonnabend und Sonntag 10 bis 16 Uhr. Eintritt frei.