Auf der Berliner Allee in Weißensee heißt es für Autofahrer bald: runter vom Gas! Am Montag hatte das Verwaltungsgericht der Klage eines Anwohners stattgegeben und auf einem Abschnitt der viel befahrenen Straße Tempo 30 erlaubt. Die Geschwindigkeitsreduzierung soll dann zwischen Indira-Gandhi- und Rennbahnstraße gelten.
Die Berliner Allee (B 2) gilt als eine der meist befahrenen Straßen Berlins. Immer wieder hatten Lärm, Feinstaub und Stickstoffdioxid die zulässigen Grenzwerte überschritten.
Der Kläger ist mit dem Urteil zufrieden, Umweltschutzorganisationen auch. Die Berliner Verkehrsbehörde allerdings will prüfen, in Berufung zu gehen. Man müsse Anwohnerinteressen den gesamtstädtischen Verkehrsinteressen gegenüberstellen, sagte ein Sprecher. Die B 2 sei immerhin ein wichtiger Zubringer zur Autobahn.
„30er-Zone bis zum Alexanderplatz“
Die Meinungen der Morgenpost-Leser zu dieser Entscheidung ist eben o zweigeteilt. „Die Berliner haben ein Recht auf gut laufenden Straßenverkehr“, schreibt etwa Martin Waßmann auf Facebook. Und: Eine Hauptverkehrsader sollte auch eine solche sein dürfen. „Wir leben hier nunmal nicht im Wald.“ Johannes Heldmann meint mit Blick auf den Kläger: „Wenn ihm das zu laut ist, soll er außerhalb wohnen und gleich aufs Land ziehen.“
„Ich glaube nicht mal, dass sich Feinstaub und Lärm durch Minderung des Tempos reduzieren lassen. Der Verkehr bleibt der gleiche“, schreibt Stefan Viergutz.
Anders sieht es Anita Beichler. Sie argumentiert, die gesundheitlichen Kosten des Straßenverkehrs würden immer wieder ignoriert und kleingeredet. Vor 15 Jahren seien noch wesentlich weniger Autos durch die Stadt gefahren. „Immerhin ist Berlin bei der Verteilung der Verkehrsteilnehmer auf die verschiedenen Verkehrsmittel schon sehr weit, im Verhältnis zu anderen deutschen Großstädten.“
Joachim Schirmeister meint, es lasse sich auch schon viel mit gegenseitiger Rücksichtnahme erreichen.
Sergej Mankov hingegen hat eine klare Meinung: Es sei erschreckend, dass man den Senat verklagen muss, damit dieser ein Bundesgesetz einhält. Seit Jahren werde viel zu wenig gegen die Luftreinhaltung unternommen. „Leider ist die 30er-Zone nicht schon ab dem Alexanderplatz eingeführt worden.“