Razzia in Berliner Islamistenszene. Evakuierung in Neukölln. Verdächtiges Auto durchsucht. Mögliche Anschlagsziele in Dortmund.
Im Neuköllner Ortsteil Britz hat es am Donnerstag es einen Polizeieinsatz gegeben, zwei Personen wurden festgenommen. Häuser wurden im Umfeld evakuiert, ein verdächtiger Gegenstand in einem Auto war der Anlass. Sprengstoff oder Waffen wurden nicht gefunden. Im muslimischen Seituna Kulturverein an der Sophie-Charlotten-Straße in Berlin-Charlottenburg kam es in diesem Zusammenhang zu einem SEK-Einsatz. Die Umgebung wurde weitläufig abgeriegelt. Festgenommen wurde niemand, auch dort wurden weder Waffen noch Sprengstoff entdeckt. Beide Einsätze stehen im Zusammenhang mit der Islamistenszene in Berlin. Einen Hinweis auf einen Anschlag in der Hauptstadt gibt es nicht, erklärte die Berliner Staatsanwaltschaft. Es lägen aber Hinweise auf mögliche Attentatspläne in Nordrhein-Westfalen vor.
+++ 22 Uhr +++ Am Abend war unklar, ob es sich bei den Verdächtigten um islamistische Gefährder handelt, die den Behörden bekannt sind.
+++ 21.45 Uhr +++ Nach den Erkenntnissen aus der Überwachungsaktion der Polizei hatten die Behörden den Verdacht, Teile eines Sprengsatzes und womöglich Waffenteile hätten von München zur Moschee eines islamischen Kulturvereins in Berlin-Charlottenburg transportiert werden sollen. Von dort hätten demnach Waffen und Sprengstoff für einen Anschlag nach Dortmund gebracht werden sollen. Demnach stammen die Informationen aus einer Aktion zur Überwachung der Islamistenszene in Berlin. Zunächst gab es keine Informationen darüber, ob die 28 und 46 Jahre alten Männer, die festgenommen wurden, tatsächlich einen solchen Anschlag verüben wollten.
+++ 21 Uhr +++ Die Festnahme zweiter mutmaßlicher Islamisten in Berlin geht auf Hinweise auf einen drohenden Terroranschlag in Dortmund zurück. Entsprechende Informationen wurden am Donnerstagabend bestätigt. Demnach stammen die Informationen aus einer Aktion zur Überwachung der Islamistenszene in der Hauptstadt. Bei den Hauptverdächtigen handele es sich um einen Syrer und einen Tunesier, die dem Einflussbereich der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zugeordnet werden. Zunächst gab es keine Informationen darüber, ob die Männer tatsächlich einen solchen Anschlag geplant hatten.
+++ 19.50 Uhr +++ Innensenator Frank Henkel (CDU): „Die Ermittler sind dem Verdacht einer Gefährdung nachgegangen. Wir sind sehr wachsam. Derzeit laufen die Ermittlungen. Unser Vorgehen zeigt, dass wir jedem Hinweis mit aller Konsequenz nachgehen.“
+++ 19.47 Uhr +++ War ein Anschlag in Dortmund geplant und Berlin nur die Zwischenstation der festgenommenen Männer? Ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums sagt der Nachrichtenagentur dpa: „Zwischen den Sicherheitsbehörden hat es einen Informationsaustausch über Hinweise auf einen möglichen Anschlag gegeben.“ Näher äußern will er sich nicht.
+++ 19.30 Uhr +++ Der verdächtige Koffer erweist sich als harmlos. Der ICE fährt mit Verspätung vom Hauptbahnhof ab.
+++ 19.18 Uhr +++ In Berlin wird ein ICE am Hauptbahnhof geräumt. Er sollte nach Köln/Bonn fahren. Anlass ist ein herrenloser Koffer.
+++ 19.17 Uhr +++ Die Polizei beendet den Einsatz mit Spürhunden in Charlottenburg:
+++ 19.12 Uhr +++ In der verdächtigen Tasche im Auto der beiden festgenommen Männer finden die Polizeibeamten weder Waffen noch Sprengstoff. Ermittler suchen in dem Fahrzeug aber auch nach anderen Beweismitteln.
+++ 19.05 Uhr +++ Ob die beiden festgenommenen Männer einen Sprengstoffanschlag geplant haben könnten, wurde zunächst nicht bestätigt. Unklar blieb bislang auch, ob sie in Berlin gelebt haben oder aus dem Ausland kamen. Die Männer seien nicht in Berlin geboren, sagt die Polizei.
+++ 19 Uhr +++ Polizeipräsident Klaus Kandt: "Die Hinweise kamen von einer anderen Landespolizei. Die Gefahrenlage für Berlin hat sich nicht geändert. Die Polizei hat schnell reagiert und gehandelt."

+++ 18.54 Uhr +++ Etwa 200 Polizisten sind bei dem Antterror-Razzia im Einsatz, darunter auch SEK-Beamte und Sprengstoffexperten.
+++ 18.41 Uhr +++ Polizeipräsident Klaus Kandt sagt der Berliner Morgenpost zum Ermittlungsstand: "Es gibt keine Hinweise auf einen Anschlag in Berlin. Die Lage in anderen Bundesländern bewerte ich nicht."
+++ 18.35 Uhr +++ Am Abend informiert die Berliner Polizei: "Spezialeinsatzkräfte des Landeskriminalamtes haben heute Nachmittag die Räumlichkeiten eines Kulturvereins durchsucht. Aus einem polizeilichen Gefährdungssachverhalt gewonnene Erkenntnisse führten zur Einleitung eines Ermittlungsverfahrens der Generalstaatsanwaltschaft Berlin. Mit Spezialeinsatzkräften des Landeskriminalamtes mussten gegen 15 Uhr daher umgehend die Räumlichkeiten eines Kulturvereins in der Sophie-Charlotten-Straße durchsucht werden."

+++ 18.30 Uhr +++ Die beiden Festgenommenen in Britz sollen aus Syrien und Tunesien stammen. Sie sollen einen Anschlag in Dortmund geplant haben. Die Moschee in Charlottenburg soll dabei als Durchgangsstation für den Transport von Waffen oder gefährlichen Bauteilen gedient haben.
+++ 18.28 Uhr +++ Christopher Lauer twittert: In Berlin wurde kein Anschlag geplant. Auch die GSG9 kam nicht zum Einsatz.
+++ 18.13 Uhr +++ Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) und die innenpolitischen Sprecher der Fraktionen wollen am frühen Abend im Abgeordnetenhaus über die beiden Einsätze informieren.
+++ 18.02 Uhr +++ Kriminaltechniker sind in Britz vor Ort, ebenso Beamte des Landeskriminalamtes. Die Andreasberger Straße ist zwischen Ellricher Straße und Karl-Elsasser-Straße komplett gesperrt.
+++ 18 Uhr +++ 20 Feuerwehrleute sind dort im Einsatz. In einem speziellen Bus können ältere Menschen warten, bis sie wieder in ihre Häuser zurückkehren dürfen. Die Evakuierung ist nahezu abgeschlossen. Ein älterer Mann muss noch aus seiner Wohnung gebracht werden.
+++ 17.38 Uhr +++ Die beiden 28 und 46 Jahre alten Tatverdächtigen wurden in Britz an der Andreasberger Straße festgenommen.

+++ 17.36 Uhr +++ Derzeit ist ein 300 Meter großer Sperrkreis um das verdächtige Fahrzeug gezogen. Nach Angaben einer Polizeisprecherin müssen 16 Wohnhäuser evakuiert werden. Die Feuerwehr unterstützt die Maßnahmen der Polizei. Der Verkehr auf der Stadtautobahn A100 ist nicht betroffen.
+++ 17.27 Uhr +++ Das Spezialeinsatzkommando (SEK) ist in Britz eingetroffen. Das verdächtige Fahrzeug wird jetzt kriminaltechnisch untersucht.
+++ 17.25 Uhr +++ In einem blauen Transporter in Britz, der den beiden Festgenommenen gehören soll, ist ein verdächtiger Gegenstand entdeckt worden. Aus diesem Grund werden weitere Gebäude evakuiert.
+++ 17.15 Uhr +++ Die Berliner Polizei teilt mit: Derzeit wird das Objekt nochmals mit Sprengstoffspürhunden überprüft.

+++ 16.50 Uhr +++ Die Polizei beendet den Einsatz an der Seituna Moschee gegen 16.30 Uhr. Es gibt keine Festnahmen. Auch Sprengstoff wird nicht gefunden.
+++ 16.46 Uhr +++ Die Polizeieinsätze stehen in Zusammenhang mit einem "Gefährdungssachverhalt", wie die Berliner Generalstaatsanwaltschaft der Berliner Morgenpost bestätigt. Hinweise auf konkrete Anschläge in Berlin gibt es aber nicht, betont Polizeisprecher Stefan Redlich.

+++ 16.39 Uhr +++ An der Andreasberger Straße werden zwei Tatverdächtige festgenommen. Sie sollen Kontakt zur islamistischen Szene haben und möglicherweise an Anschlagsplänen in Westdeutschland beteiligt sein.

+++ 16.35 Uhr +++ Im Umkreis der Andreasberger Straße in Britz werden Häuser evakuiert. Anlass ist ein verdächtiges Fahrzeug. In Zusammenhang mit diesem Einsatz steht auch die Durchsuchung in Charlottenburg. Mehrere Mannschaftswagen der Polizei sind vor Ort, auch ein Evakuierungsbus der Feuerwehr und mehrere Notärzte sind im Einsatz.

+++ 16.32 Uhr +++ Der Sender RBB berichtet, dass in den Räumlichkleiten in Charlottenburg nach Sprengstoff gesucht, aber nichts gefunden wurde.
+++ 16.28 Uhr +++ Es gibt es einen zweiten SEK-Einsatz in Britz an der Karl-Elsasser Straße.

+++ 16.15 Uhr +++ Die Polizei bestätigt die Durchsuchung in einem Kulturverein. In dem Gebäudekomplex befindet sich auch eine Moschee und ein Supermarkt. Die Polizei soll konkrete Hinweise auf zwei Verdächtige aus der Islamisten-Szene haben.
Bereits Razzia im September
Bereits im September hatten Beamte Objekte in vier verschiedenen Berliner Bezirken durchsucht. Es handelte sich um sieben Wohnungen und eine Moschee, die Ibrahim-Al-Khalil-Moschee in Tempelhof. „Es geht um geplante schwere staatsgefährdende Gewalttaten“, sagte Stefan Redlich damals, Sprecher der Berliner Polizei. Im Visier der Ermittler standen ein 51 Jahre alter Marokkaner sowie ein 19 Jahre alter Mazedonier. Es gibt bislang keine Hinweise, dass die in Verdacht stehenden Männer Anschläge in Deutschland geplant haben, sagte Martin Steltner, Sprecher der Staatsanwaltschaft.
„Wir schauen genau hin, was die islamistische Szene in der deutschen Hauptstadt treibt. Die aufwendigen Ermittlungen von Generalstaatsanwaltschaft und Polizei sprechen eine deutliche Sprache. Es darf und wird keine Toleranz geben für diejenigen, die in Moscheen zu Hass und Gewalt anstacheln“, erklärte Innensenator Frank Henkel (CDU) anlässlich der Razzia.
Die Tempelhofer Moschee gilt laut Verfassungsschutzbericht als mögliche Hochburg für die Rekrutierung von Salafisten in Berlin. Auch Beratungsvereine bestätigten, dort sei es zu mehreren Radikalisierungen gekommen, die zu Ausreisen nach Syrien geführt hätten.
BM