An der Technischen Universität (TU) haben Flüchtlinge ab sofort die Chance, sich gezielt auf ein Studium in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik (MINT) vorzubereiten: mit einem elfmonatigen Sprachkurs am Internationalen Studienkolleg, der auch eine fachliche Qualifikation einschließt. Mit diesem Angebot nimmt die TU in der Berliner Hochschullandschaft eine Vorreiterrolle ein. Zusammen mit TU-Präsident Christian Thomsen begrüßte Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Mittwoch die ersten Kursteilnehmer auf dem Charlottenburger Campus. Ihre Senatsverwaltung fördert den Kurs mit 100.000 Euro. „Wir wollen die klugen Köpfe unter den Flüchtlingen haben. Insofern ist das keine Mitleidsaktion, sondern eine äußerst notwendige“, so Abraham van Veen, Leiter des TU-Studierendenservice.
25 Plätze stehen im MINT-Sprachkurs zur Verfügung, die meisten Teilnehmer kommen aus Syrien, andere aus Afghanistan, aus dem Iran oder Irak. Viele haben eine fachliche Vorbildung: „Über die Hälfte von ihnen hat bereits einen Studienabschluss im Heimatland erworben“, sagt Claudia Börsting, die das Internationale Studienkolleg an der TU leitet. Alle konnten Hochschulzugangsberechtigungen nachweisen. Darüber hinaus mussten sich die Kursteilnehmer einem Mathematiktest unterziehen.
Senatsbildungsverwaltung fördert Kurs mit 100.000 Euro
Vor ihnen liegt nun ein elfmonatiger Kurs. An fünf Tagen der Woche lernen die jungen Männer in jeweils sechs Stunden nicht nur die Wissenschaftssprache Deutsch, sondern sollen auch die Techniken erwerben, um erfolgreich an der TU oder einer anderen Hochschule ein MINT-Fach studieren zu können. Am Ende müssen sie eine Deutsch-Prüfung auf C1-Niveau bestehen.
Die TU sieht ihren Kurs als wichtigen Baustein für eine bessere Integration von Flüchtlingen an. „Die Sprache ist schließlich der Schlüssel“, sagt Börsting. Im Februar soll der nächste Kurs beginnen, denn eines steht für die Expertin ebenfalls fest: „Als Einzelevent macht der Kurs keinen Sinn.“
Senatorin Scheeres sagte den Berliner Hochschulen weitere finanzielle Unterstützung von Maßnahmen für Geflüchtete zu und freute sich über die „beeindruckend motivierten und qualifizierten Kursteilnehmer“. Das TU-Konzept lobte Scheeres als „innovative und vielversprechende Kombination aus Sprachkurs und Fachunterricht“. Unterstützenswert findet sie auch Mentoring-Programme, bei denen Studierende Flüchtlinge an Hochschulen begleiten.