Berliner haben eine überwiegend positive Einstellung gegenüber Muslimen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Berlin postmigrantisch“ des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung der Humboldt-Universität (BIM), die am Mittwoch vorgestellt wurde.
Knapp 70 Prozent der Hauptstädter und damit deutlich mehr als der Bundesdurchschnitt (55 Prozent) empfinden demnach die muslimische Kultur als Bereicherung und meinen, es solle Muslimen mehr Anerkennung entgegengebracht werden. Nur 16 Prozent sehen Muslime als „Belastung für das soziale Netz“, 18 Prozent meinen, Muslime in Deutschland würden Dinge bedrohen, „die ich gut und richtig finde“.
Ein Drittel würde den Moscheebau einschränken
Bei religionspolitischen Fragen hingegen äußern sich die Berliner ambivalent. Gut die Hälfte spricht sich gegen die Beschneidung aus, und ein gutes Drittel würde den Moscheebau einschränken, trotzdem unterstützt die Mehrheit das Recht muslimischer Lehrerinnen, ein Kopftuch zu tragen. Knapp 60 Prozent der Berliner schätzen ihr Wissen über den Islam, gespeist vor allem aus direkten Gesprächen (45 Prozent), als gering ein. Was allerdings positiv gelesen werden könne, so die stellvertretende BIM-Direktorin Naika Foroutan. „Wer angab, sein Wissen vor allem aus dem Fernsehen zu haben, sah auch öfter Stereotype wie Bildungsferne und Gewalt als etwas typisch Muslimisches an.“
Basierend auf den Ergebnissen befürwortet das BIM die Einführung eines Staatsvertrages der Stadt mit muslimischen Organisationen. Außerdem solle man in den Schulen die Themen Islam und Islamfeindlichkeit stärker aufgreifen, das Neutralitätsgesetz anpassen und den Aufbau eines Zentrums für Islamische Theologie vorantreiben.