Zwei Berliner helfen Touristen per SMS durch die Stadt – kostenlos und auf Deutsch oder Englisch.

In der Erzählung „Alice im Wunderland“ steigt die Hauptfigur in die Tiefen eines Kaninchenbaus hinab und entdeckt unter der Erde fantastische Welten. Die beiden Berliner Luke Atcheson und Jan Tewes Thede haben sich unter dem Namen „White Rabbit“ das Kaninchen nun zu eigen gemacht, um Touristen mit einen SMS-Service durch die Hauptstadt zu schleusen.

Per Kurznachricht an eine Mobilnummer kann man zum Beispiel fragen, wo in Berlin der schönste Straßenmarkt liegt, welche Cocktailbar am Brandenburger Tor die günstigste ist und welches Festival man im August in Berlin nicht verpassen sollte.

Die Idee kam Luke Atcheson bei einem Besuch in London. Das Smartphone war kaputt. Deshalb hatte er nur sein Handy dabei. Als er allein an den Ufern der Themse entlang lief und nach einem günstigen Imbiss suchte, da tat er das, was ein Handybesitzer eben tut: Er schrieb einem ortskundigen Bekannten eine SMS. Und ließ sich so für den Rest der Woche durch die britische Hauptstadt lotsen. „Wo kann ich in meinem Stadtteil ausgehen?“ – „Wie komme ich von hier am schnellsten ins Zentrum?“ Schnell in die Tasten getippt, folgt eine prompte Antwort.

Nach dem London-Urlaub dachten sich Luke Atcheson und Jan Tewes Thede: Eigentlich müsste es so immer sein auf Reisen. Keinen Stadtführer herumtragen, nicht auf gut Glück fremde Leute auf der Straße anquatschen – „sind ja oft auch nur planlose Touristen“. Sondern schnell jemanden fragen, der sich auskennt. Zusammen entwickelten sie den neuen SMS-Service.

Die Anfrage schickt man in deutscher oder englischer Sprache per SMS an die Nummer 0157-80231912. Die Nachricht ploppt automatisch bei den beiden Initiatoren auf dem Mobiltelefon auf. Per SMS schreiben sie einen Tipp zurück. Bislang ist der Service kostenlos, mit Bitte um Spenden. Bis zu 15 Euro hätten die Kunden für einen Ratschlag schon bezahlt. Aber das komme eher selten vor. In Zukunft planen die beiden für jeden zufriedenstellenden Tipp einen kleinen Beitrag zu verlangen. „Das können wir natürlich erst machen, wenn wir zuverlässig innerhalb weniger Minuten antworten“, so Jan Thede.

Oft müssen die beiden erst recherchieren, ihre Freunde und Bekannten um Rat bitten. Besonders dann, wenn es um Themen wie Shopping-Tipps für Frauen geht. „Wir haben ein Netzwerk aus Künstlern, Köchen und anderen Stadtkennern“, sagt Jan. Das kann dann auch mal mehrere Stunden dauern. Etwa 25 Anfragen kommen an normalen Tagen, am Wochenende manchmal auch 100.