Berlin. Mehr als 22.000 Ausländer waren 2014 an einer Berliner Hochschule eingeschrieben. Das entspricht einem Anteil von 16 Prozent.
Die Berliner Hochschulen sind so bunt gemischt wie in keinem anderen Bundesland: Fast jeder dritte Studienanfänger kommt aus dem Ausland. Das geht aus einer Studie des Deutschen Akademischen Austauschdienstes hervor. Mehr als 22.000 Ausländer waren 2014 an einer Berliner Hochschule eingeschrieben. Das entspricht einem Anteil von 16 Prozent. Bundesweit waren es nur elf Prozent.
Die meisten ausländischen Studenten kommen aus China, gefolgt von Russland und den USA. Besonders beliebt sind die Berliner Universitäten bei Erasmus-Studenten. Die Freie Universität (FU) lag 2013 in einem bundesweiten Vergleich mit 1034 Teilnehmern des EU-Förderprogramms auf Platz eins. Danach folgte die Humboldt-Universität (HU) mit 927 Teilnehmern. Die Technische Universität (TU) erreichte noch den neunten Platz mit 425 Erasmus-Studierenden.
Internationalisierung als Erfolgsgrund
Berlins Hochschulen begründen ihren Erfolg mit der Internationalisierung ihres Angebots. Um ausländische Jugendliche anzuziehen, würden mehr Masterstudiengänge auf Englisch angeboten. „Bei uns spielen die internationalen Studiengänge, etwa in den Agrar- und Sozialwissenschaften, eine wichtige Rolle“, so Michael Kämper-van den Boogaart, Vizepräsident für Studium und Internationales der HU.
Viele ausländische Studierende in Berlin können sich vorstellen, in Deutschland zu bleiben. Die Mobilität an Berliner Hochschulen ist allerdings bundesweit am höchsten. Etwa 55 Prozent der ausländischen Studienanfänger gaben an, sich nur vorübergehend in der Bundesrepublik aufhalten zu wollen. Häufig seien es familiäre Gründe, die einem längeren Verbleib im Wege stehen. Hinzu kämen fehlende Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt.
„Es bringt ja nichts, wenn die Studierenden an den Hochschulen mit offenen Armen empfangen werden und in der Amtsstube dann auf finstere Blicke treffen“, so Lars Oberg, wissenschaftspolitischer Sprecher der Berliner SPD. Der CDU-Abgeordnete Christian Hausmann sieht vor allem die Politiker in der Pflicht: „Wenn der Erfolg unserer Bildungspolitik anhalten soll, dann müssen die Programme des Bundes wie die Exzellenzinitiative weiter umgesetzt werden.“
Berliner Industrie für viele unbekannt
„Wir sehen viel Potenzial“, sagt Andrea Joras, Geschäftsführerin der Wirtschaftsfördergesellschaft Berlin Partner. Die GmbH berät Unternehmen, wie sie Visaverfahren für Fachkräfte beschleunigen können. Dabei erreichten sie viele Anfragen aus Nicht-EU-Ländern wie Südkorea, USA, Russland und Brasilien. An IT-Fachkräften und Ingenieuren fehle es. Die Berliner Industrie sei für viele unbekannt. „Die meisten Talente haben immer noch den Süden Deutschlands für sich abgespeichert“, sagt Joras.