Lenindenkmal

Lenin wird wieder ausgegraben

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Die Teile des Lenindenkmals wurden 1991  auf einem Gelaende in Müggelheim im Köpenicker Forst  abgelagert und anschließend vergraben

Die Teile des Lenindenkmals wurden 1991 auf einem Gelaende in Müggelheim im Köpenicker Forst abgelagert und anschließend vergraben

Foto: Peter Meissner

24 Jahre nachdem er im Wald verscharrt worden war, wird der Lenin-Kopf wieder ausgegraben und Teil einer Ausstellung in der Zitadelle.

Es ist das Symbol eines tiefen Falls: Das riesige Lenin-Denkmal, das zu DDR-Zeiten am Platz der Vereinten Nationen in Friedrichshain gestanden hat, war 1991 in einer Sandgrube bei Müggelheim im Köpenicker Forst verscharrt worden. Mehr als zwei Jahrzehnte danach wird damit begonnen, den 3,5 Tonnen schweren Kopf des Revolutionärs wieder auszugraben. Im September soll er in die Zitadelle Spandau gebracht werden, als Teil der Ausstellung „Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler“.

Wechselvoller Umgang mit dem Denkmal

Die 19 Meter hohe Skulptur aus rotem Granit war am 19. April 1970 anlässlich des 100. Geburtstags Lenins aufgestellt worden und stand seit 1979 auf der Denkmalliste der DDR. Nach der Wiedervereinigung erschien der Personenkult um Wladimir Iljitsch Lenin in Berlin nicht mehr zeitgemäß. Nachdem der Bezirk Friedrichshain im Jahr 1991 beschlossen hatte, das Monument abzureißen, ließ es der damalige Berliner Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer (CDU) von der Denkmalliste streichen.

Die Skulptur, die auf einem Sockel von 26 Metern Durchmesser stand, wurde in 129 Teile zerlegt und in der Sandgrube am Seddinberg bei Müggelheim vergraben. Der Enkel von Nikolai Tomski, der das Denkmal im Auftrag der DDR-Regierung entworfen hatte, und Anwohner hatten vergeblich gegen den Abriss geklagt.

Umstrittene Freigabe

Erst 2009 wurde die Bedeutung des Denkmals als Bestandteil der DDR-Geschichte neu bewertet, der Kopf sollte für die Spandauer Ausstellung ausgegraben werden. Als die Obere Denkmalschutzbehörde dann für den Zusammenhalt der gesamten Skulptur plädierte, entschied der Berliner Senat dann im August 2014, den geschichtsträchtigen Kopf doch nicht freizugeben, revidierte diese Entscheidung allerdings nach Protesten von Kulturwissenschaftlern bereits einen Monat später.

Nun scheint der Ausgrabung und dem Abtransport des Lenin-Kopfes nichts mehr im Wege zu stehen. Viele Zuschauer soll es bei dieser unspektakulär gehaltenen Aktion allerdings nicht geben. Die Stadtentwicklungsverwaltung begründet dies mit strengen Naturschutzauflagen für das weitgehend unzugängliche Waldstück.

( BM )