Bundesgartenschau

Der Bundesgartenschau fehlen 100.000 Besucher

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Isabel Metzger
Halbzeit: Der Bundesgartenschau im Havelland fehlen noch Besucher

Halbzeit: Der Bundesgartenschau im Havelland fehlen noch Besucher

Foto: dpa

Halbzeit: Die Besucherzahlen der Buga in Brandenburg bleiben hinter den Erwartungen. Doch die Organisatoren sind optimistisch.

Rathenow –.  100.000 oder eine Stadt so groß wie Cottbus – so viele Besucher fehlen den Veranstaltern der Bundesgartenschau (Buga) im Havelland. Trotzdem hoffen die Organisatoren auf eine schwarze Null bis Oktober, sagte Erhard Skupch, Geschäftsführer des Buga-Zweckverbandes, am Donnerstag in Rathenow.

Bis zur Halbzeit am Donnerstag kamen offenbar nur 650.000 statt der erwarteten rund 750.000 Gäste zur Gartenbauausstellung. Die Veranstalter hoffen immer noch, insgesamt 1,5 Millionen Besucher zu erreichen. Zu einem möglichen Defizit angesichts der ausgebliebenen Besucher wollte sich Skupch nicht äußern. „Das wäre alles Spekulation“, sagte er.

Neues Angebot

Ein neues Ticketangebot soll in den kommenden Wochen mehr Tagestouristen zur Gartenbauausstellung locken: Mini-Eintrittskarten für zwölf Euro. Gäste können damit nur einen Standort besichtigen. „Ungefähr zwölf Prozent unserer Besucher kommen mit dem Rad zur Buga“, sagte Sibylle Eßer, Pressesprecherin der Deutschen Bundesgartenschaugesellschaft. „Die schaffen oft nur eine Station und sagen sich: 20 Euro, das ist mir zu viel.“

Mit dem Ticket wollten die Veranstalter Besucher gewinnen, die keine Zeit haben alle fünf Veranstaltungsorte abzufahren. „Immerhin bekommen die Touristen am gleichen Tag noch ein Kulturangebot gratis dazu“, sagte Eßer: Theatervorführungen, Vorträge, Konzerte. „Das ist inklusive, auch wenn sie nur eine Station besuchen.“

Im Angebot ist ab sofort außerdem eine Halbzeit-Dauerkarte zum Preis von 45 Euro. Bislang kostete sie das Doppelte. Kritiker hatten die Idee der Buga im Havelland noch zu Beginn der Planungen bemängelt. Die Ausstellung verteilt sich auf fünf Standorte in zwei Bundesländern: Brandenburg an der Havel, Rathenow, Premnitz und Stölln in Brandenburg sowie Havelberg in Sachsen-Anhalt. Die Orte sind durch die 70 Kilometer lange Havel verbunden.

Noch 2008 bemängelte der damalige brandenburgische Finanzminister Rainer Speer, dass es kein Transportsystem für die Strecke zwischen den Buga-Orten gebe. Das Problem haben die Veranstalter durch Bus- und Straßenbahnangebote in weiten Teilen aufgefangen. Doch durch den Bahnstreik mussten zahlreiche Verbindungen des ÖPNV ausfallen.

Tagestouristen blieben weg, sagte die Vorsitzende des Buga-Zweckverbandes, Dietlind Tiemann, Oberbürgermeisterin von Brandenburg/Havel. Allerdings: „Überrascht wurden wir von der großen Zahl Busreisender“, sagte Tiemann. Hotels und Pensionen seien fast ausgebucht. „Mehr geht kaum“, sagte sie.

Tagelang geschlossen

Wegen eines Unfalls musste für einige Tage das Gelände des Rathenower Buga-Parks geschlossen bleiben. Ein herabfallender Ast hatte einen Besucher bei einem Gewitter erschlagen. Laut Pressesprecherin Sibylle Eßer führte die tagelange Schließung allerdings zu keinen finanziellen Einbußen. „Die Experten haben sehr zügig gearbeitet“, sagte sie.

Während der Hitzewelle hatten die Veranstalter mit starker Trockenheit zu kämpfen. Um das Regendefizit auszugleichen mussten die Anlagen zeitweise 24 Stunden am Tag bewässert werden. „Man hat sehr gut gegengesteuert durch mehr Pumpen“, sagte Eßer. Die Beete seien geschickt bepflanzt. „Trockenheitsresistente Pflanzen stehen neben Stauden.“ Zwar gingen die Rosen momentan durch eine Rohphase. Im August und im September blühen sie ein zweites Mal.

Die Veranstalter setzen in den nächsten Wochen besonders auf den Zulauf von Familien mit Kindern: „Wir hoffen, dass mit der Ferienzeit noch ein neuer Schub kommt“, sagte Eßer. Besondere Attraktion seien der Drachenspielplatz auf dem Marienberg und das grüne Klassenzimmer. Allerdings: Familien sind nicht die typischen Besucher der Ausstellung. Laut einer aktuellen Befragung der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft sind die im Durchschnitt 58 Jahre alt.