Die Unterbringung von Flüchtlingen in Hostels und Pensionen hat das Land Berlin vom 1. Januar 2014 bis zum 19. Juni 2015 mehr als 14 Millionen Euro gekostet. Die ständig steigende Zahl der Asylbewerber seit 2014 zwingt das Land immer häufiger, auf diese teuerste aller Unterbringungslösungen zurückzugreifen, da die Flüchtlingsheime - inzwischen 60 - oft nicht ausreichen, um den Ansturm zu bewältigen. In den eineinhalb Jahren wurden so 5667 Flüchtlinge kurz- oder mittelfristig untergebracht, wie aus der Antwort der Sozialverwaltung auf eine Parlamentarische Anfrage der Linke-Fraktion hervorgeht.
2014 kosteten die Übernachtungen in Hostels und Pensionen rund 6,0 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2015 betrugen die Ausgaben schon 8,4 Millionen Euro. Derzeit bringt das Land Flüchtlinge in neun Hostels und Pensionen unter, die jeweils Tagessätze zwischen 25,00 über 36,50 bis 45,00 Euro berechnen. Die für das Land günstigste Unterbringung ist die in Wohnungen.
Jeder zehnte Flüchtling in Hostel oder Pension
Die Tagessätze der Betreiber von Erstaufnahmeeinrichtungen liegen nach Angaben der Sozialverwaltung zwischen rund 7,30 und 15,00 Euro plus Vollverpflegungskosten. In den Gemeinschaftseinrichtungen werden Tagessätze zwischen 8,29 Euro und 16,00 Euro berechnet. Derzeit sind 15.900 Flüchtlinge in 60 Flüchtlingsheimen untergebracht, 1800 in Hostels und Pensionen - das sind 10,6 Prozent aller Asylbewerber in Berlin.
Nach der Affäre um intransparente und zu hohe Abrechnungskosten durch diverse Heimbetreiber betonte Sozial-Staatssekretär Dirk Gerstle, die Berliner Unterbringungsleitstelle (BUL) bemühe sich um eine regelmäßige Qualitätskontrolle aller Vertrags-Hostels. Das dauere aber noch.
10.000 Euro im Monat für eine 95 Quadratmeter-Wohnung
Die „Bild“-Zeitung und die „B.Z.“ berichteten am Freitag von einem weiteren krassen Fall völlig überzogener Kosten, die dem Land durch Private in Rechnung gestellt werden. Solche „Abzocken“ fallen oft lange nicht auf, weil dem Land die Mitarbeiter für ständige Kontrollen fehlen. In Lichtenberg kassierte eine Apartment-Vermittlung monatlich 10.000 Euro für eine 95 Quadratmeter-Wohnung, in der eine Mutter mit ihren sechs Kindern untergebracht worden war. Der Vermieter berechnete den vor Jahren von der zuständigen Behörde selbst genannten Betrag von 50 Euro pro Nacht und Person.
Der Skandal: Die Firma bezahlte selbst nur 990 Euro warm im Monat für die Wohnung, die sie selbst angemietet hatte. Zudem gehört die Wohnung einem landeseigenen Unternehmen - dem Immobiliendienstleister Berlinovo -, was die Behörde nicht wusste.