Jubiläum

BVG feiert 150 Jahre Straßenbahn in Lichtenberg

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Thomas Fülling
Festauftakt Auf dem Alexanderplatz wurde bereits der Festauftakt zu 150 Jahren Straßenbahn gefeiert. Am Wochenende geht es in Lichtenberg weiter mit der Feier

Festauftakt Auf dem Alexanderplatz wurde bereits der Festauftakt zu 150 Jahren Straßenbahn gefeiert. Am Wochenende geht es in Lichtenberg weiter mit der Feier

Foto: imago stock&people / imago/Future Image

Im Juni 1865 wurde in Berlin die erste Straßenbahn-Strecke Deutschlands eröffnet. Am Wochenende lädt die BVG zur Jubiläumsfeier ein.

Seit nunmehr 150 Jahren rollt die Straßenbahn durch Berlin. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) feiern dieses Jubiläum am Sonnabend und Sonntag mit zahlreichen Veranstaltungen. Im Mittelpunkt des Interesses dürfte das Straßenbahndepot in Lichtenberg stehen, das für ein „Kiek-mal-rin-Wochen­ende“ seine Tore für die Öffentlichkeit öffnet – am Sonnabend von 11 bis 17 Uhr sowie am Sonntag von 10 bis 15 Uhr.

Im Betriebshof an der Siegfriedstraße 30– 45 erwartet die Besucher ein umfangreiches Bühnenprogramm mit viel Musik sowie Gesprächsrunden zur wechselvollen Geschichte des umweltfreundlichen Verkehrsmittels. Auf dem Programm stehen Fahrten mit historischen Fahrzeugen sowie Rundgänge durch die Werkstätten und die Leitzentrale.

Wer möchte, kann im Fahrsimulator selbst einmal probieren, eine mehr als 50 Tonnen schwere Tram durch den Berliner Verkehr zu steuern. Verkauft wird in Lichtenberg auch das druckfrische Jubiläumsbuch „Die Bahn, die Berlin bewegt“ (Nicolai-Verlag, 29,95 Euro).

Korso durch Berlin

Höhepunkt des Festwochenendes soll am Sonntag ein Straßenbahnkorso werden. Insgesamt elf Bahnen aus verschiedenen Epochen fahren durch die Stadt. Die Älteste ist eine Straßenbahn vom Typ TW10 (Baujahr 1903), das Jüngste eine moderne Flexity-Bahn, Baujahr 2015. Der Korso beginnt um 14 Uhr auf dem Betriebshof in Lichtenberg und führt über Siegfriedstraße, Landsberger Allee, Platz der Vereinten Nationen bis Alexanderplatz und wieder zurück.

Am 22. Juni 1865 war in Berlin die erste Straßenbahnstrecke in Deutschland eröffnet worden. Zunächst wurden die Wagen noch von Pferden über die Schienen gezogen, doch schon 1881 fuhr in der damals noch selbstständigen Randberliner Gemeinde Groß-Lichterfelde die erste elektrisch betriebene Straßenbahn der Welt. Erfinder war Werner von Siemens.

Die Straßenbahn erhielt ihren Fahrstrom zunächst über die Schienen, die gerade einmal 2450 Meter lange Versuchsstrecke musste aus Sicherheitsgründen eingezäunt werden. Später kam der Strom weitaus ungefährlicher aus der Oberleitung, der Siegeszug des neuen Massentransportmittels war nicht mehr aufzuhalten.

Größtes Straßenbahnnetz Deutschlands und drittgrößtes der Welt

1929 war das Netz der Berliner Straßenbahn bereits 634 Kilometer lang, auf 89 Linien fuhren rund 4000 Wagen. Der Niedergang kam dann in den 60er-Jahren, als die Straßenbahn als Hindernis für den wachsenden Autoverkehr galt.

Obwohl inzwischen nur noch 190 Kilometer Strecke „unter Strom“ stehen, betreibt die BVG noch heute das größte Straßenbahnnetz Deutschlands und das drittgrößte der Welt (nach Melbourne und Sankt Petersburg). Auf 22 Linien, darunter neun Metro-Tramlinien, beförderten 353 Straßenbahnen im Vorjahr knapp 175 Millionen Fahrgäste.

Ab 2017 soll die Flotte vollständig aus Niederflurfahrzeugen bestehen und damit besonders bequem für Menschen mit eingeschränkter Mobilität sein.

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