„Clubkataster“

Berliner Senat will die Klubs der Stadt besser schützen

| Lesedauer: 2 Minuten

Foto: Musicboard

Eine neue Internet-Datenbank zeigt die Hotspots des Berliner Nachtlebens. Den Machern geht es nicht um Ausgeh-Tipps. Sie wollen die Berliner Partykultur bewahren.

Um die Konflikte über die Musiklautstärke zwischen Klubs und Anwohnern künftig zu entschärfen, hat der Berliner Senat zusammen mit der Musikkommission das sogenannte Clubkataster erstellt. In dieser Datenbank sind die Musikspielstätten der Stadt verzeichnet.

Sie sollen den Verwaltungen der Bezirke als Instrument dienen, um potenzielle Bauherren zu informieren, ob sich in der Nähe ein Klub befindet. Diese sind verpflichtet, für das Schallschutzgutachten aufzukommen und dem Bezirk Vorschläge zu unterbreiten, wie Ärger mit der Lärmemission zu vermeiden sind.

>> Die Datenbank in Form eines Stadtplans ist hier zu finden <<

„Wir müssen die Klubs in der Stadt halten“, sagte Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) am Dienstag, „denn sie sind auch ein harter Wirtschaftsfaktor“. Die Unternehmen würden sich nicht in Berlin ansiedeln, weil „es hier so schön grün“ sei, sondern auch wegen der lebendigen Musikszene.

„Wir wollen die Stadt spannend und wild halten“

Der Senat wolle sich gegen die Entwicklung stemmen, dass Klubs aus der Innenstadt verdrängt werden: „Wir leisten uns in der Stadt Brüche, weil wir sie spannend und wild halten wollen“, so der Senator weiter. Gleichzeitig zeigte Geisel Verständnis für geplagte Anwohner, die keine Ruhe mehr haben: „Wohnen ist ein hohes Schutzgut.“ Die Aufgabe gleiche einer „Quadratur des Kreises“: Gerade in der wachsenden Stadt beobachte er eine Ausbreitung der Wohngebiete, die dem Wunsch nach bezahlbaren Wohnraum entsprechen würden, die aber zu Lasten der Klubkultur ginge.

Auch Katja Lucker, Geschäftsführerin des Musicboards, eine Einrichtung der Stadt Berlin zur Förderung der Popmusik, sagte, dass es um eine Deeskalation des Konflikts ginge. Sie habe weinende Anwohner erlebt, die ihr sagten, sie hielten „das Gebummere“– mutmaßlich ging es um Techno – nicht mehr aus. In dem Klubkataster sind 352 Musikspielstätten, darunter 23 Klubs, verzeichnet. Zudem sind, wenngleich nicht vollständig, auch mittlerweile geschlossene Klubs aufgelistet.

( mw )