Die Sanierung des Landwehrkanals verzögert sich weiter. Frühestens 2020 kann mit den Arbeiten begonnen werden, sagte Projektleiter Christoph Bonni am Dienstag. Damit geht die Diskussion um die dringend erforderliche Sanierung des elf Kilometer langen Kanals durch die Berliner Innenstadt weiter. Sechs Jahre lang stritten Behörden und Anwohner um eine Sanierungskonzept, bevor die nötigen Verfahren eingeleitet werden konnten. Jetzt benötigt das Berliner Wasserstraßen-Neubauamt (WNA) weitere fünf Jahre, um die Planfeststellung herzustellen, sagte Bonni. Allerdings sei der Zeitplan „knapp kalkuliert“, weitere Verzögerungen sind also möglich.
Der Landwehrkanal soll auf seiner gesamten Länge saniert werden. Dafür stehen 67 Millionen Euro zur Verfügung. Vor allem die maroden Spundwände müssen erneuert werden. Dafür sind nach Angaben des WNA umfangreiche Vorarbeiten und Tests nötig. Gleichzeitig sollen die Biotope an den Ufern weitgehend erhalten bleiben. Besondere Probleme bereiten dabei die Schäden am historischen Schrägufer, zum Beispiel am Salzufer in Charlottenburg. Die Behörde will daher die Planungsunterlagen zunächst „verdichten“, um ein komplettes Bild über den Zustand zu erhalten.
Sofortmaßnahme in Kreuzberg
Nach jahrelangem Streit hatten Anwohner und Naturschützer den Bau von Fischtreppen, Flusskrebsansiedlungen, neuen Biotopverbunden oder auch Kanu-Anlegestellen parallel zur Sanierung durchgesetzt. Doch weil ein Teil der maroden Kaimauern nicht durch Spundbohlen, sondern durch Kiesaufschüttungen stabilisiert werden soll, und diese aus Amtssicht möglicherweise die Fahrrinne verengen, ist nun erst einmal ein Planfeststellungsverfahren nötig, das die Arbeiten jahrelang verzögert.
Wegen des desolaten Zustands der Spundwände soll aber in diesem Jahr bereits als Sofortmaßnahme mit der Instandsetzung am Alten Zollhaus und der Flatow-Turnhalle in Kreuzberg begonnen werden, um ein Abrutschen der Wände zu verhindern. Nach Angaben des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) kostet die Unterhaltung des Kanals jährlich eine Million Euro. Drei Mitarbeiter befassen sich ausschließlich mit dem Zustand des Kanals, dazu kommen noch bis zu fünf Mitarbeiter aus den Bezirken.