Imame und Rabbiner sind für mehr Respekt und Toleranz zwischen den Religionen durch Berlin geradelt. Der Clou: Je ein jüdischer und muslimischer Geistlicher saßen am zusammen auf einem Tandem.

Der Start ist nicht ganz einfach. Emine Erol setzt den Fuß immer wieder auf den Boden, bis nicht mehr das Tandem sie, sondern sie das Rad kontrolliert. Mit Mike Samuel Delberg, Repräsentant der Jüdischen Gemeinde, hat die Imamin der Neuköllner Sehitlik-Moschee aber einen geduldigen Mitfahrer.

Zielstrebig steuert die Frau mit dem Kopftuch das Gefährt zum Brandenburger Tor. Hier treffen die rund zehn Imame und zehn Rabbiner, die sich am Sonntagabend gemeinsam auf Tandems setzten, auf ungefähr 800 Radfahrer. Gemeinsam geht es durch die Innenstadt, um für Dialog und Verständigung zu werben. Vorbei an Kanzleramt und Reichstag, dann zur Synagoge an der Oranienburger Straße und zur Sehitlik-Moschee am Columbiadamm. Endpunkt ist am Gleisdreieck-Park.

Yunus Celikoglu, Geschäftsführer der Islamischen Föderation, sagt: „Solche gemeinsamen Veranstaltungen hat es in der Vergangenheit viel zu selten gegeben.“ Er teilt sich das Tandem mit William Noah Glucroft von der Jüdischen Synagoge am Kreuzberger Fraenkelufer. „Diese Fahrt ist das beste Zeichen, um zu zeigen, dass wir gemeinsam in dieser Stadt leben, gut und friedlich miteinander klarkommen wollen“, so Glucroft.

Bernhard Heider, als Geschäftsführer des Vereins Leadership Berlin einer der Veranstalter, wirkt zufrieden. Über die Tandem-Tour berichtet die Deutsche Welle auch in ihrem arabischen Programm. „Ich bin gespannt, wie das dort aufgenommen wird“, sagt Heider und verweist auf den Nahost-Konflikt, der das Verhältnis zwischen den Anhängern der Religionen belastet.